PDA

Vollständige Version anzeigen : Das Leet



Raph
21.11.2005, 12:25
Sehr verehrte Mitleser, ich stelle Ihnen heute und an dieser Stelle ein Lebewesen einer ganz eigenartigen Gattung vor: das Leet.

Sicherlich haben Sie auch schon einige davon in freier Wildbahn angetroffen. Sehr oft sind sie in Rudeln unterwegs, was jedoch genaue Studien schwierig gestaltet. Immer und überall sind sie in Hetze, flitzen wie vom wilden Affen gebissen durch die Landschaften.

Doch schauen wir uns eines der possierlichen Lebewesen mal genauer an.
Lange Zeit hatte ich mein gut getarntes Lager in der nähe eines Feldes aufgeschlagen, einem so genannten Schlachtfeld. Auf diesem Felde sind die Leet sehr häufig in großen Rudeln unterwegs, sie jagen einander und prügeln sich. Es schaut ganz so aus, dass diese fleißigen Farmer so genannte Ährenpunkte erhalten wollen ... ich habe bis heute leider nicht heraus gefunden wozu diese abgeernteten Dinge denn gut sein sollen und vor allem, weshalb sie dazu keine Land- und Forstwirtschaftilichen Gegenstände nutzen.

Wie ich aus meinen Forschungen und Beobachtungen feststellen konnte, gibt es sogar unterschiedliche evolutionäre Unterschiedsklassen innerhalb der Gattung Leet.

So werden die noch ganz jungen Wuschels Noob oder auch Nub genannt.
Dieses hach so junge Nub eifert voller Inbrunst den Großen der Herde hinterher und versucht das eine oder andere Häppchen der Beute an sich zu reißen.
Woher jedoch diese Jungen innerhalb der Herde kommen ist mir bis heute ein Rätsel. Ich konnte nicht ein einziges Paarungsverhalten zwischen einem Männchen und einem Weibchen beobachten. Zudem muss ich anmerken, dass äußerst wenige Weibchen innerhalb einer Herde anzutreffen waren. Man könnte fast annehmen die Leet vermehren sich durch gleichgeschlechtliche Fortpflanzung oder die Leet an sich sind sogar Bi-Sexuell. Die vereinzeln anzutreffenden Weibchen wären dann eine Laune der Natur wie es scheint. Aber selbst dazu habe ich bisher keinerlei Beweise sammeln können und es ist pure Vermutung.

Ein ausgewachsenes Männchen nennt sich dann Roxxor. Aber so dürfen sich nur Männchen nennen, die wirklich wissen wo der Frosch die Locken hat! Sollte er angeben einer zu sein, im Endeffekt aber nicht seinem Können entsprechen, wird er innerhalb der Herde sehr schnell abgeschoben und abwertend zu der Randgruppe der Lamer abgeschoben. Es war sogar eine Zweiklassengesellschaft zu bemerken, zwischen einer Gruppe Lamer und einer Herde starker Leet.

Jede Herde hat natürlich auch einen Anführer, dem alle Folge leisten. Er ist der stärkste, der klügste, hat immer Recht. Dieses Wesen, dessen Posten sehr gefragt und immer umkämpft ist, nennt sich Ruler oder gar Boss.

Die Leet haben sogar so etwas wie eine eigene Sprache, welche teilweise sogar menschliche Intelligenz erahnen lässt.
Meistens jedoch benutzen die Leet nur knappe Laute die aber ohne zweifel zur Verständigung innerhalb der Herde ausreichen.
Einige ihrer Laute klingen so:
„rofl“, „afk“ „bashorn“ „l00ser“
Ich versuchte diese Laute zu imitieren um damit vielleicht den einen oder anderen Leet mal aus der Nähe zu erforschen. Aber auf meine nachgeahmten Laute (Beispiel: afkafkafkafk rofl) wo ich eigentlich annahm es wäre so etwas wie ein Lockruf, reagierte keines der Männchen.
Aber kurz bevor ich mein Zelt abbrach erlauschte ich doch einen Laut der mir wie ein Balzruf vorkam. Als ich genauer darauf achtete bemerkte ich, dass die Leet diesen Laut immer und immer wieder von sich gaben.
Der Laut klingt ungefähr so:
„lol lööl lolli“

Meiner weiteren Forschungen an dieser Rasse sieht nun wie folgt aus:
Ich werde mir eine Art von Flöte bauen, die diesen Laut nachahmt!
So bewaffnet schleiche ich mich dann wieder an die Felder heran, wo sich die Recken tummeln.
Wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja doch ein Männchen und ein Weibchen anzulocken und zu fangen. Dann werde ich auch sicherlich bald das Geheimnis ihrer Fortpflanzung erforscht haben.

Parallel dazu werde ich meine Studien an den Höhlenmalereien dieser Wesen fortführen. Überraschender Weise sahen einige ihrer Zeichen fast aus, als könnten sie Buchstaben wie wir sie kennen nachmalen!

Raph
21.11.2005, 12:25
Wie sie es satt hatte! Die nach Tabak und billigem Alkohol stinkenden Männer, die Ihren Weg von der "Sirine Sailor" in die Kaschemme an der Hafenpromenade von Menethil gefunden hatten, lachten hinter Ihrem Rücken, während einer, vermutlich der erste Maat, Ihr einen kräftigen Klaps auf den Hintern gab. Der von Schwaden parfümierten Tabaks durchzogene Schankraum mit der wurmstichigen Theke war zum bersten gefüllt und so zwängte sich Eve vom Tisch der Seemänner zurück in die Küche, wo sie bereits Øle, der Koch mit einer seiner zahlreichen Verwünschungen erwartete: "Wo bei den Seeriesen bleibst Du verdammt nochmal! Hätten wir damals so langsam gekämpft, wie Du hier unsere Gäste bedienst, hätte uns alle die Geisel geholt!".
Hastig leerte sie das Tablett und stellte die neuen Humpen darauf, die Øle für den Tisch mit den unfreundlichen Seemännern abgefüllt hatte. Sie wußte, der Abend war noch jung und die Männer von der "Sirine Sailor" würden an Freundlichkeit nicht dazugewinnen. In dem Maße, wie sie bereits jetzt soffen, würde spätestens in ein paar Stunden eine Schlägerei ausbrechen. Im Augenwinkel sah sie ein paar Herren die Schankstube betreten, die sofort von Leet, dem Gastwirt und Eigentümer dieses Etablissements, mit einem breiten, gefälligen Grinsen empfangen wurden. 'Ja, buckel Du nur rum', dachte sie sich und erinnerte sich an Leets Faust auf Ihrem Unterkiefer, als letzte Woche wieder einer der Gäste die Zeche geprellt hatte und sie dafür verantwortlich gemacht worden war. Eve hasste ihn abgrundtief.
Sie warf einen Blick ans andere Ende der Schankstube, wo Darcy gerade ein paar unsympathischen Typen auftischte. "Geisel-Darcy" nannten sie alle, denn sie war von Lordaeron in den Süden geflüchtet, als die Legion der Verdammnis die Felder Ihrer Eltern verseucht hatte. Während Ihre ganze Familie elendig an den Folgen der Seuche gestorben war, hatte sie die Pest überlebt – zu einem Preis, den man Ihrem entstellten Gesicht und Ihren verkrüppelten Fingern ansah. Ein Hund hatte es besser als Darcy. Oft lag Eve nach der Arbeit mit Darcy unten am Strand und sie malten sich aus, auf welche Art sie Leet umrbingen und seinen Laden anzünden würden – wären sie nur stark genug. Augen ausstechen und Zunge rausschneiden waren die noch geringeren Grausamkeiten, die sie sich für Ihren Chef ausgedacht hatten. Doch sie waren nicht stark, im Gegenteil. Sie waren Küchenhilfen, Bardamen, Wäscherinnen und Laufmädchen, und wenn Darcy nicht entstellt gewesen wäre so würden die schmierigen, betrunkenen Matrosen, Schmuggler und Piraten, die sich aus allen Enden dieser Welt in Leets´ Kaschemme einfanden, auch Hand an sie anlegen. So bezog Darcy lediglich Prügel. Unweigerlich musste Eve schmunzeln – welch Ironie!

"Du! Komm her!". Eve wirbelte herum und sah einen der Herren in weißem Stoffhemd und nass zurückgekämmten Haaren auf sie zeigen. Die beiden folgten Leets durch den Schankraum in ein Hinterzimmer, das Leets seinen Gästen für diverse zweilichtige Geschäfte zur Verfügung stellte. "Ein Mädchen kann nicht schaden, bringt Glück sowas!". Der Typ grinste und offenbarte eine Reihe von goldenen Zähnen. "Ich hoffe sie beißt und kratzt nicht, das süße Ding.", fragte er Leets, welcher mit einem unmißverständlich gehässigem Blick in Ihre Richtung den Befehl zu bedingungslosem Gehorsam gab. Hastig stellte Eve den Matrosen von der "Sirine Sailor" die Humpen hin und trocknete sich die Hände an Ihrem Schurz, den sie danach losband um sich die blonden Locken, die in ihrem verschwitzten Gesicht klebten, nach hinten ins Haar zu stecken. Sie setzte Ihr sympathisches Lächeln auf und folgte den Dreien in das Hinterzimmer, in dem um einen runden Tisch herum bereits einige weitere Herren beim Kartenspiel sassen. "Gentlemen...", begrüßte der Typ mit den Golzähnen die anderen, während er sich auf einem gepolsterten Sessel niederließ. Die anderen zwei waren einheimische Hafenarbeiter, der eine ein junger Kerl der vermutlich sein Geld, das er heute Abend verspielen sollte, mit dem Be- und Entladen der Barken verdiente, die den weiten Weg von Theramore über die See kamen, und der andere war der Hafenaufseher vom Südsteg, ein leidenschaftlicher Spieler, Trinker und Raucher, den sie und Darcy nur den "Keucher" nannten. Die beiden, gut betuchten Fremden setzten sich und krempelten die weißen Leinenärmel hoch und "Goldzahn" schnippte mit den Fingern, bestellte Rum für alle bestellte und winkte Eve zu sich. Er klatschte auf seine Schenkel und wies sie an, auf seinem Schoß Platz zu nehmen. Leets buckelte mit einem Murmeln davon und schloß die Türe hinter sich, während der Keucher die Karten austeilte. Sie beobachtete die Gesichter der vier Spieler, die beiden Jüngeren mit etwas nervösen, flackernden Augen, der Keucher, der mit routinierter Hand die Karten mischte und ausgab, und Goldzahn, der mit siegessicherem Lächeln in seinem Sessel lag, sie auf seinem Schoß, ihre Arme um seine Schultern gelegt. Der Rum kam, die Pfeifen wurden entzündet, die Karten waren verteilt und die vier spielten, als ob sie etwas anderes in Ihrem Leben nie getan hätten.

Raph
21.11.2005, 12:26
Anges****t von den Informationen, dass scheinbar schon andere Welten von den Leet befallen waren, setzte ich meine Forschungen fort. Mit großem Interesse studierte ich deren dort beschriebenes Verhalten und konnte sogar einige Ähnlichkeiten mit den Leet unserer Welt feststellen.

Dank des Bildes eines Bashornes, welches mir vom Kollegen Percivalcox zur Verfügung gestellt wurde, konnte ich recht schnell eines dieser Lockinstrumente herstellen.

So schnallte ich denn mein Bashorn auf meinen Handkarren und begab mich in Richtung des Northshiretales in der Hoffnung einige quirlige Nubs zu finden.

Dort angekommen begab ich mich zuerst einmal auf den Turm der örtlichen Kathedrale, um einen besseren Überblick über die Gegend zu erhalten. Und siehe da! Einige kleine quirlige Nubs tummelten sich auf den Wiesen, hüpften auf den Wegen umher oder spielten mit den Menschen des nahe gelegenen Kürbisfeldes.

Ich spitzte meine Lippen und prustete in das vorher aufgestellte Bashorn.
„looooooool“
„looooooool“
So ertönte mein Lockinstrument als sich meine Lungen in ihm entleerten.
„looooooool“
„looooooool“
Ein putziger kleiner Leet wurde aufmerksam auf mein Geräusch und die Neugierde des ach so kleinen Tieres geweckt von dem wohl ihm bekannten Balzruf. Mit feuchter Nase schnupperte es an der großen Öffnung meines Bashornes und ich konnte die Chance nutzen schnell ein Fangnetz über ihn zu werfen.

Umherzappelnd und versuchend sich zu befreien, stieß dieser kleine Leet immer wieder einen Laut von sich:
„Imbaaa!“ „Imbaaaa!“
Oh dachte ich mir, es scheint mir seinen Namen mitteilen zu wollen. Nun, wenn er denn Imba heißt, werde ich ihn auch so nennen…es ist ja schließlich auch ein Lebewesen.

Behutsam nahm ich das Netz, welches von der Netzerei Defias & Co. erstellt war, hoch und hob den kleinen Imba nach oben. Da erkannte ich, dass der süße Imba doch glatt versuchte zu fliehen indem er wie wild an einem kleinen Ruhestein rubbelte. Nanana, so aber nicht! Ich knibbelte schnell den Ruhestein aus seinen Patschepfoten und stopfte den gefangenen Leet in einen zuvor bereitgestellten Käfig.

Mit seinem viel zu großen Streitkolben, was wohl sein Babyspielzeug sein wird, hämmerte der süße Imba immer wieder an die Gitterstäbe und versuchte sie zu zerstören.
Als er bemerkte, dass eine Flucht aussichtslos schien, begann er abermals komische Laute von sich zu geben, die ich aber leider nicht verstehen konnte. „³3%&F!!?§@!

Auf einmal spürte ich, dass sich irgendetwas versucht an meiner Hose zu schaffen zu machen. Das glaubte ich nun nicht! Ein kleines weibliches Leet zuppelte an meinem Beinschutz und stammelte: „Has ma 1 Gold?????“

Ich nutzte die Gunst der Stunde und packte die Lütte am Schlafittchen, stopfte sie zu dem männlichen der Gattung in den Käfig.

So sortierte ich denn meine sieben Sachen beisammen und machte mich mit meiner Beute auf den Weg nach Hause, wo ich nun beide Wesen genauer beobachten werde.

ein sehr interessanter artiklel der wieder die ein oder andere frage auf der suche nach der warheit gelüftet hat.

chris-s
07.02.2006, 20:38
schreib doch weiter, es liest sich recht gut.