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Vollständige Version anzeigen : Der Tag des Sturm



Ammanas
14.06.2004, 12:15
Hi,
Ich bin schon längerer Zeit in einem RP-Forum aktiv, dass ihre Grundlage in dem Fantasyepos "Das Lied von Eis und Feuer" von George R.R. Martin hat.

Hier (http://www.denudo.de/externeKunden/nyame/main.php) der Link zum RP-Forum.

Folgender Auszug ist nur ein kleiner Abschnitt aus der Welt, die wir erschaffen haben.
Für Infos etc gibts genug Quellen im RP-Forum.

Ich weiß, es hat nichts mit EQ2 zu tun, aber vielleicht finden sich ja ein paar Interessierte, die Gefallen an der Geschichte finden.

Bitte schreibt doch Kommentare, Kritik, oder einfach nur eure Meinung hier rein, sie interessiert mich sehr :)

Mein PC ist Sturm Schnellhand, alle anderen Charactere wurden von anderen Usern gespielt :)

Macht euch doch bitte die Mühe und lest euch n bisl rein ^^. Mmn lohnt es sich :/

Ammanas
14.06.2004, 12:19
Eohmar Larnoran
24.10.2003 - 00:27
Betreff: --- Prolog ---

Festen Schrittes erklomm der Wanderer die Hügelkuppe vor ihm, die kalte, frische Luft schnitt durch seine Lungen und trieb ihn voran. Der steinige Weg, der einmal, tief unten ihm Süden, eine breit gepflasterte und von weichen Bäumen gesäumte Straße gewesen war, verlief hinter seinem Rücken durch ein von steilen Abhängen begrenztes Tal. Tannen und niedrige Laubbäume drängten den Hohlweg nahe an den schmalen doch reißenden Fluss der sich unabänderlich seit Tausenden von Jahren seinen Weg durch das Silbergebirge bahnte.
Ein Schwarm Raben begleitete ihn schon seit Tagesanbruch, fordernd, spottend, aus einem Dutzend Kehlen nach ihm rufend. Immer waren drei oder vier von ihnen in der Luft und beobachteten ihn aus ihren kalten, toten Augen während die anderen es sich auf den dürren Ästen der Bäume der Klamm bequem machten. Der Wanderer hatte für die Versuche der Vögel, ihn zu necken nicht mehr als ein müdes Grinsen übrig. Er war dem Schnitter schon mehr als einmal von seiner Sense gesprungen; die Unterwelt konnte warten, denn der Wanderer hing an seinem Leben, und es bedurfte mehr als einer Schar geflügelter Todesboten, um ihn zu beunruhigen. Weit mehr.

Die fahle Mittagssonne blieb hinter einer dichten Decke aus Wolken und dem ewigen Nebel, der die Flussbänke der Klamm erfüllte verborgen. Er roch den Geruch frischer Tannennadeln uns spürte wie sich die Luft mit kleinen, eisigen Nadeln zu füllen begann. Er hatte ganz vergessen, wie früh das Jahr sich in diesen Breiten dem Ende zuzubewegen begann.
All das konnte der Wanderer nicht wirklich sehen. Der Wanderer, gehüllt in einen Mantel aus Tausenden Stofffetzen in jeglichen erdenklichen Rottönen, der nur auf den ersten Blick verwahrlost und verlottert erschien, hatte schon vor langer Zeit sein Augenlicht verloren. Und so bewegte er sich mit der Kraft seiner anderen Sinne voran, gestützt auf einen zwei Schritt langen Stab aus nachtschwarzem Eibenholz. Hunderte Runenzeichen und Kerben verzierten den Stab, vom Harz des Holzes wieder ausgefüllt in einem dunklen Rot, fast so als ob der Stab blutete.

Und obwohl der Wanderer nicht sah, wusste er. Die Bilder brannten sich in seinen Geist, so wie die glühenden Eisen sich damals, vor so langer Zeit in die Höhlen seiner Augen gebrannt hatten. Starke Hände in feinen Wildlederhandschuhen schlossen sich um den Stab, und das Gesicht hinter dem wohlgestutzten schwarzen Bart und der kupferroten Augenbinde lächelte grimmig als seine Füße sich langsam wieder bergab bewegten.
Der Blinde lächelte zufrieden. Es lag noch ein langer Weg vor ihm... doch der erste Schritt war getan.

Eohmar Larnoran
24.10.2003 - 00:37
Betreff: Der Rote Wächter I

Schweißgebadet schreckte er aus dem Schlaf. Wie schon so oft in den letzten Wochen hatte er wenig geschlafen, und schlecht dazu. Zu wenig. Unruhige Träume plagten ihn, voll von Schrecken, Tod und Unglück. Das wenige, das er im Gedächtnis behielt, bewahrte er für sich. Sorge und Zweifel nagten an ihm, mehr als er es sich selbst und als er es gegenüber Ionna, gegenüber Grynn, ja gegenüber Alvion Rutgard, den er als Freund und Vertrauensmann schätzte zugeben wollte.

Sein Vater würde sterben. Mehr als die Gewissheit dieser Tatsache noch schreckte ihn die Ruhe und Gelassenheit, mit der sich dieser Gedanke in seinem Kopf festgesetzt hatte. Eohmar, der erstgeborene der Hauses Larnoran liebte seinen Vater über alles. Er war es gewesen, der ihm als Vorbild gedient hatte, er war es gewesen, den nie der Mut verlassen hatte; er war der Mann gewesen, der ihn zum Ser geschlagen hatte und ihm an seinem fünfzehnten Jahrestag das Lehen der Ostmark überlassen hatte.
Zuerst hatte er seinen Vater dafür gehasst, fortgeschickt zu werden, doch schon bald hatte sich dieses Gefühl in Bewunderung geändert. Einem jungen Knaben ein solches Lehen anzuvertrauen setzte viel Vertrauen voraus, und es hatte ihm selbst gezeigt, was es wirklich bedeutete, Ser genannt zu werden: Verantwortung übernehmen und für andere Entscheidungen treffen. Und das hatte er. Er hatte recht gesprochen, hatte Rat gehalten, hatte eine Mühle bauen lassen und hatte Wälder gerodet, im Felder für Vieh und Getreide anlegen zu lassen.

Der Gedanke an sein eigenes Handeln beruhigte ihn langsam, und sein Herzschlag beruhigte sich. Vorsichtig blickte er herüber zu seiner Frau. Ionna schlief ruhig und fest, ihre feinen Gesichtszüge umrahmt von ihrem zerzausten kastanienfarbenen Haar. Sachte beugte er sich nach vorne, hauchte ihr einen Kuss auf die geröteten Wangen und zog die Leinen und das Bärenfell behutsam höher. Es war kalt in ihrem Gemach. Die Kohlen waren schon lange heruntergebrannt, und wie Nebel hing sein Atem in der Luft.
Eohmar wusste, dass er nicht mehr wieder einschlafen können würde. Mit einem schicksalsergebenen leisen Seufzer schlug der die Laken beiseite und setzte sich auf. Die eisige Luft biss an seinen Waden und ließ ihn frösteln. Ruckartig schwang er sich aus dem Bett, schlüpfte in seine Gewänder und warf sich einen Mantel aus festem Leinen um. Er dankte Marak dem Älteren dafür, dass er die Gemächer im Herz des Nairthiniels hatte mich Kirschholz verkleiden lassen. So war wenigstens der Fußboden ein wenig wärmer als es bei einem Boden aus dem roten Granit, aus dem die Festung erbaut worden war der Fall gewesen wäre. Schnell schlüpfte er in Hose und Stiefel und verließ das Schlafgemach. Fahl fiel das Licht der Dämmerung durch die beschlagenen Fensterscheiben des Innenhofes und tauchte die roten Gänge der Feste in unwirklich bläuliches Schimmern.
Eohmar fröstelte. Es gab Zeiten, da hatte die Heimstätte seiner Ahnen etwas bedrohlich Fremdes an sich. Und selbst als erwachsener Mann und Ritter gab es Orte im Nairthiniel, die er lieber mied. Aus dem Treppenhaus schlugen ihm warme Luft und die geschäftigen Geräusche der Küche entgegen. Johar Eylersson und seine Frau Marha trieben schon das Gesinde an, das Frühstück für die Bewohner der Festung vorzubereiten. Der Geruch süßer, frisch gebackener Pfefferkuchen suchte sich seinen Weg zur Nase des Erblords von Nairthiniel als Eohmar leise die weit gewundene Treppe ins Erdgeschoss des Palas herunterstieg.

Ein Gardist salutierte leise als er die große Halle betrat. Eohmar zwang sich zu einem Lächeln und nickte. In Zeiten wie diesen gab es nur wenige Stellen, wo die Bewaffneten des Hauses Larnoran Tag und Nacht Wache hielten. Doch Leutnant Tokren hatte darauf bestanden, und Eohmar wusste, dass der fünfzehn Jahre ältere Soldat Recht hatte.
'Männer müssen gefordert werden, so wie ein gutes Schwert oft geölt und geschliffen werden sollte. Erst wenn ihr sie bis an ihre Grenzen treibt, erzeugt ihr das Feuer in ihnen, dass sie zu Kriegern macht.'
Er nickte stumm und ließ den Mann hinter sich zurück. Ja, Fastred Tokren hatte Recht. Erst so entwickelten die Männer Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und ein Zusammengehörigkeitsgefühl. 'Esprit de Corps' nannte man das im Süden. Eohmar dachte nicht daran, seine Soldaten außer Übung kommen zu lassen. Nicht die Männer Haus Larnoran’s. 'Wir sind der Hammer und das Schwert!' Der Wahlspruch der Garde echote in seinen Kopf als Eohmar Larnoran die Treppe auf der gegenüberliegenden Seite der säulengeschmückten Halle hinauf stieg. Es gab zwei Dinge, auf die Larnoran immer Stolz gewesen war: seine alte Herkunft und seine Soldaten. „Wir sind der Hammer und das Schwert.“ Leise wiederholte er die Losung. „Hart wie Stahl.“ Wie eine Welle brach sich sein Flüstern tausendfach an den Wänden des Ganges.
Kalter Wind blies ihm entgegen und er hielt inne. Überrascht blickte er auf. Er hatte gar nicht bemerkt, wohin seine Schritte ihn trugen, bis jetzt. Vom Feuer geschwärzt, hoch wie zwei Männer, mit Eisen beschlagen versperrte es ihm den Weg. Das Schwarze Tor, der Eingang zur Nadel, dem Burgfried der Feste.

Vor siebzig Jahren hatte es einen Aufstand gegen Mehwar Larnoran gegeben, seinen Urgroßvater. Ein Mann wie ein Bulle mit dem Gemüt eines Wahnsinnigen war er gewesen, ein übler Tyrann. Sein Vater hatte ihm einst erzählt, er sei wie Ser Patar Ellins gewesen, nur mit mehr Macht gesegnet. Fünfzehn lange Jahre hatte der Norden unter seinem Joch gelitten, dann erhob sich das Volk und bestürmte den Nairthiniel. Schon bald war die Festung durch List gestürmt, doch der Tyrann hatte sich im sichersten Punkt der Burg verschanzt: der Nadel. Stundenlang bestürmte die aufgebrachte Menge das Tor, doch es hielt stand. Schließlich legte man ein wütendes Feuer. Selbst die sengende Hitze brach es nicht. Dennoch wurde es dem Schlächter zum Verhängnis. In seinem Wahn hatte er alle Fenster des Turmes vernageln lassen. Der Rauch erstickte seine wenigen Getreuen, und Mehwar selbst erhängte sich im Turm. Sein Sohn hatte das Tor nicht ausgewechselt, und keiner seiner Nachfahren.

Eohmar spürte den Rauch fast körperlich, die Hitze des Feuers, die Schreie der Männer... Er zuckte zurück. Seine Hand war rot vor Hitze. Seine Stirn legte sich in falten. Was machte er überhaupt hier? Das Rot auf seiner Hand verschwand so schnell wie es gekommen war, und dennoch, wenn er eines in seinem Leben bis jetzt gelernt hatte, dann, dass alles aus einem bestimmten Grund heraus geschah. Die Nadel hatte ihn hierher geführt und hatte ihm gleichzeitig eine Warnung zukommen lassen. Das Schicksal forderte immer einen Preis von denjenigen, mit denen es spielte. Der Erblord von Nairthiniel lächelte grimmig und trat vor, seine Hände auf das Holz gepresst. Es war eisig kalt wie das geborstene und geschmolzene Metall welches es wie ein Spinnennetz überzog. Mit einem Ruck stemmte er sich gegen das Schwarze Tor, und mit einem Stöhnen gleich dem Gesang von tausend verdammten Seelen öffnete sich die zentnerschwere Tür ins Dunkel...

Ammanas
14.06.2004, 12:20
Eohmar Larnoran
04.11.2003 - 22:36
Betreff: Der Rote Wächter II

Er fiel. Die Tür verschwand hinter ihm, ein schnell verblassender Lichtpunkt im allumfassenden Dunkel. Er wollte schreien, doch so sehr er es versuchte, kein Laut verließ seine Lungen. Dann, unendlich langsam, stoppte sein Fall. Fast sanft sank er zu Boden, nur um mit neuerlichem Erschrecken bis zu den Knien einzusinken. Ein fahles, schwaches Licht begann aus dem Nirgendwo seine Umgebung zu erhellen, soweit, bis seine Augen wieder sehen konnten.

Er stand in einem endlosen See. Ein Flüstern aus tausend Kehlen erfüllte die Leere, und er spürte den kalten Windhauch, der an ihm vorbeistrich. Er blickte nach unten, und ein Stöhnen verließ seine Lippen. Der See war rot. Er fühlte das kalte Kribbeln aufkommender Angst, und noch etwas anderes. Wut. Er bleckte die Zähne.
„Was soll das alles hier!? Was wollt ihr? Beendet dieses Spiel und sprecht!“
Seine Stimmer verklang hohl, ohne ein Echo zu hinterlassen, doch das Flüstern wurde lauter, intensiver, bis er schließlich das langsame Platschen von Schritten vernahm. Zuerst nur von einem paar Füßen, dann von mehr und mehr, bis sich schließlich ein Umriß aus den Schatten schälte. Andere folgten ihm, überall um ihn herum.
Die Dunkelheit verdeckte ihre Gesichter, bis ein einzelner vortrat, und Eohmar gefror das Blut. Mit dem Zischen eines in die Enge getriebenen Raubtieres zuckte er zurück als sein Großvater, der Mann, der seit neun Jahren tot war, vollkommen weiße Augen auf ihn richtete.

*„Bist du bereit, den Preis der Macht zu zahlen?*“ Der Mund seines Großvaters hatte sich bewegt, doch die hohle Stimme kam von überall und nirgendwo, und die Züge des Toten blieben ausdruckslos.
„Der Preis der Macht? Was soll das sein?“
Die Stimme antwortete nicht, doch sein Großvater breitete die Arme aus, und Bilder begannen seinen Geist zu durchzucken. Seine Familie, seine Frau, seine Freunde, die Bediensteten der Feste, Gesichter, die er während seiner Zeit im Süden kennen gelernt hatte, Bilder von Gesichtern, von denen er wusste, das sie tot waren. Der kleine Sohn eines Lords, erschlagen von einem Stein aus brüchigem Mauerwerk. Der älteste Sohn des Lords von Uthmar, aufgespießt von einer defekten Turnierlanze, die sich in seinen Helm gebohrt hatte. Dutzende andere, die gestorben waren weil sein Vater Recht gesprochen hatte. Und sein Vater selbst, mit blutiger Klinge.
Immer schneller rasten die Bilder durch seinen Geist, wirbelten durcheinander, vermischten sich mit Erinnerungen, mit Tönen und Gerüchen, bis sie lebendig zu werden drohten.

„Was ist der Preis der Macht!“ Er hörte sich schreien, und sah durch den Schleier der Farben wie sich tausend Hände auf ihn zu bewegten. Kalte, rissige Haut krazte über die seine, und bleiche und doch so starke Finger legten sich um seinen Hals, und begannen zu drücken. Er wollte schreien, wollte sich wehren, doch wie erstarrt spürte er wie die kalten Finger das Leben aus ihm herauspressten. Das Flüstern wurde zu einem bösartigern Kichern, und bevor er das Bewusstsein verlor, schnitt die Stimme, die keine und doch tausend Stimmen war, durch seinen Geist wie ein Messer durch wundes Fleisch.
*Der Preis der Macht ist Blut... *.

Mit einem erstickten Schrei schnellte sein Körper nach vorne. Unter ihm fühlte er alte, glatte Holzplanken, und tief sog er die brennend kalte Luft ein. Sein Hals schmerzte, und sein Herz raste. Er war in der Nadel. Irgendwie hatte er die Treppen im Inneren erklommen. Er zitterte am ganzen Leib. Verdammt, was war nur mit ihm passiert?! Er blickte sich um, und erstarrte wieder. Er war in Mehwar’s Kammer. Nach dem Brand hatten die Larnorans die Fenster wieder geöffnet, doch der massive Turm wurde nie wieder bewohnt. Sein Großvater und sein Vater hatten alles so belassen, wie sie es vorgefunden hatten, und abgesehen von einer Wache in gefährlicher Zeit auf der Spitze der Nadel, wo das blaue Feuer loderte, war der riesige Turm kaum mehr als ein Lager.

Doch Mehwar’s Kammer war noch immer die Kammer eines Erblordes, und obwohl Staub wie tausend kleine Eiskristalle in der Luft lag und an Eohmar’s Haut biß, ruhte sein Blick nur auf dem mit Tuch verhüllten Sockel neben dem Bett des Tyrannen. Langsam trat er vor, vorsichtig. Schon zu viel hatte ihm sein Verstand heute früh vorgegaukelt. Dann, mit einem schnellen Ruck, riss er die staubigen und altersschwachen Fetzen herunter.
Stumm, voller Überraschung und Bewunderung trat er einen Schritt zurück als das schwache Sonnenlicht des anbrechenden Morgens auf die kupferrot glänzende Halbrüstung samt Helm traf und sich in seinen Augen brach. Die Zeit hatte dem Rüstzeug keinen Makel angetan; blank poliert, mit starker Platte den Oberkörper, Arme und den Hals schützend während ein Rock aus kleinen, leuchtenden Schuppen den Rest bedeckte sah die Rüstung Mehwar’s aus, als ob man sie aus den Schuppen eines Drachen gefertigt hatte. Selbst das Leder der Unterkleidung war stabil und geschmeidig.

Wie von Eigenleben erfüllt stützte sich der Panzer, den seit Jahrzehnten kein Auge mehr erblickt hatte, auf ein im Heft steckendes Langschwert, wie ein Krieger in der Atempause in mitten der Schlacht. Ein kaltes Lächeln huschte über Eohmar’s Züge ob der seltsamen Gedanken in seinem Geist, doch mehr als alles andere zog ihn die Rüstung seines Ahns an. Wie in Trance begann er, sich anzukleiden. Sie saß perfekt, und bewegte sich fast geräuschlos. Er schüttelte sich als sein Herzschlag ihm im inneren des zierlosen Helmes auf einmal wie ein Trommelschlag erschien, und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Dies war *seine* Rüstung!

Zitternd zog er das Langschwert aus der Scheide und fuhr mit den Fingern über die polierte Klinge, über die schmale Parierstange, über die Runen inmitten des Schwertes. Heißer Schmerz durchzuckte plötzlich seine Hand, und ein rotes Rinnsal quoll aus einem feinen Schnitt inmitten seiner Hand.
*Der Preis der Macht ist Blut*.

Und mit einem vereinten Schrei aus tausend Kehlen erhoben sich die Raben von den Dächern Nairthiniels und trugen eine Seele hinfort... .


* * * * *

Seit vierter Hochzeitstag hatte ein froher und heller Anlaß in den dicken Mauern des Wächters sein sollen, doch sein geliebter Vater war tot, dahin gerafft vor seiner Zeit. Und obwohl es ihm missviel, so war dies doch nur um so mehr ein Anlaß, Adel und Gemeine einzuladen, als dass sie ihm ihre Aufwartung machen konnten. Ein Turnier zu Ehren seiner Frau, und zu Ehren der Taten seines Vaters, pünktlich zum Beginn des Herbstes, ja, das würde sie alle zufrieden stellen. Alle, außer ihn selbst.
Und so nahm der neue Herr des Wächters und Lord des Hauses Larnoran einsam und in dunklen Gedanken schwebend Platz auf dem Thron zwischen den Statuen, welche Hammer und Schwert hielten, und sah, wie die Boten sein Haus verließen.
Jetzt war er der Herr auf Naithiniel.

Ammanas
14.06.2004, 12:20
Tiara Varanor (Tiara Malin Varanor)
05.11.2003 - 21:02

Betreff: Auf der Ebene vor der Vulkanwacht

Im leichten Trab führte Tiara Malin Varanor die Soldaten ihres Vaters über die Ebene. Einer unbekannten Zukunft entgegen. Ihre Soldaten, korrigierte sie sich sanft. Ihre. Die Soldaten des Hauses Varanor. Stolze, starke Krieger. Die junge Frau konnte sich noch immer nicht mit dem Gedanken anfreunden. Und doch wusste sie, daß ihre Entscheidung im Sinne ihres Vaters war. Manchmal glaubte sie, sie müsse nur den Kopf drehen und er würde wieder neben ihr stehen. Ihr seine kräftige Hand auf die Schulter legen und alle dunklen Schatten
würden verschwinden. Doch der Anblick seiner Hohen Gemahlin würde sein Herz brechen.

Was war nur geschehen? Noch im letzten Winter hatten sie alle zusammen am Kamin in der großen Halle gesessen und bis tief in die Nacht geredet. Mutter hatte Geschichten erzählt und Tiara hatte das Schwert des Lords Varanor reinigen dürfen. Ihre Schwestern hatten mit einen Wurf Katzenwelpen gespielt und es hatte süßen Wein geben.

Über dem Trupp wehten die Banner des Hauses Varanor. Der Wind spielt mit dem Stoff, läßt ihn tanzen. Zwei sich aufbäumende Pferde. Sinnbild von Stärke, Schnelligkeit und Kampfeskraft der Familie. Mal sind die Pferde weiß dargestellt, weiß wie der Sinnspruch das Hauses Wahrheit und Ehre, gleich den Schaumkronen, die die Wellen tragen, die mit ungebrochener Kraft gegen die Mauern der Vulkanwacht schlagen, ein andermal sind sie, gleich den offiziellen
Farben des Hauses in tiefrot auf schwarzem Grund dargestellt.

Was war nur geschehen?

Tiara wollte nicht an einen Unfall glauben. Konnte nicht. Die Männer, die sie für diese Reise ausgewählt hatte. Alle samt erfahrene Krieger, loyale Männer ihres Vaters. Ob sie auch zweifeln? Tiara wußte es nicht, aber sie wußte, daß sie sich auf sie verlassen konnte. Doch die warnenden Worte Ser Daron Khalis gegleiteten sie.

“Paßt auf Euch auf, junge Lady des Hauses Varanor. Seit versichert, daß ich Eure Ängste und Hoffnungen teile, doch handelt nicht unbedacht. Wenn Euer Verdacht stimmt, so seit ihr in größter Gefahr. Die Beziehung zwischen Haus
Larnoran und Haus Varanor war zwar immer durch Höflichkeit aber nicht durch Freundschaft geprägt. Seit auf der Hut, doch urteilt nicht vorschnell. Doch findet ihr auf Eurer Reise einen Beweis, so zögert nicht.“

Tiara hatte nur nicken können. Seine Worte waren sanft doch eindringlich gewesen.

Doch in mancher Augen war Tiara viel zu jung um ein Haus zu führen. Die Verantwortung würde ihre jungen hübschen Schultern unter dem Gewicht zermahlen und wer immer den Lord getötet hatte, würde sich auch sie holen. Schwach und
schutzlos würde das Haus fallen.

Armand
08.11.2003 - 02:09

Betreff: In den Wäldern vor der Feste

Ausgehungert und entkräftet hatte ihn sein Glück anscheinend wieder gefunden.
Die Tage des herrumirrens und des immer wiederkehrenden Gefühls, die Seele verlasse nun langsam den körper schienen nun vorrüber.
Oft kahm ihm der Gedanke des Aufgebens, das Aufgeben in form eines dahinschlafens.

"Es ist seltsam aber nach einer gewissen Zeit ohne Wasser und Mahl erscheint einem alles nur noch in fragmenten, es scheint als habe man einen Schleier vor den Augen..."

Er vesank nun immer mehr in diesen Gedanken.

"...Was für ein Mahl Mutter zubereiten würde, am Tage meiner Ankunft. Vielleicht sollte ich umkehren?
Ja es scheint es sei das beste, es scheint als sei es auch kürzer, ja sogar einfacher. Einfach den meinen Spuren folgen und schon bin ich daheim. Man könnte auch rennen? Ja rennen immer weiter und immer schneller..."

Ihm schossen die Bilder längst vergangener Zeiten durch den Kopf.
Es war einer dieser Tage an denen Er und Amin ihre üblichen Lausbubenstreiche ausheckten. Amin hatte die Idee vom nahgelegenen Gutshof ein paar Hühnereier zu stibizen.
Beide hungrig und diesen Plan als genial empfindend machten sich auf den Weg zum Gut. Armand schwang sich tollkühn über den kleinen Gutszaun, und schlich sich zum Hühnerverschlag. Im Inneren fand er dutzende von Eiern und beeilte sich, diese hastig in ein Tuch zu legen.
Doch plötzlich dieses leise knarren.
"Amin?"
Es kahm keine Antwort seines Bruders. Eilig machte er sich auf zum Ausgang des Verschlags, warf einen hastigen Blick um sich und stolzierte hocherhobenen Kopfes auf seinen hinter dem Zaun wartenden Bruder zu.
Als Amin jedoch eifrig begann ihm armeschwenkend seine Ehrerbietung zu erweisen oder auch nur Fliegen zu erschlagen, kahm Armand ein so riesieges Strahlen auf das Gesicht das selbst die Sonne vor Neid erblassen würde.
Der Biss der ihn schließlich zu Fall brachte ließ die Sonne dann doch in einem besseren Licht dastehen.
Die Landung als erstes mit der Nasenspitze wahrnemend, löste Angst und Neugier gleichzeitig aus.
Eh er sich jedoch versah trugen ihn seine Beine schnellstens wieder fort. Den Hund im Rücken sprang er einen langen Satz in richtung Zaun.

"...und dann Amins rettende Hand entgegen nehmen... ...Vater, Mutter"

Als ihn die rauhe und nasse Zunge eines dieser wollenen und zotteligen Ungeheuer weckte, fand er sich in mitten einer riesigen Schafherde wieder.

"Ihr habt Glück mein Junge das ich hier vorbei kahm, so schnell wäret ihr keiner Menschenseele mehr begegnet, geschwiege denn, das ihr Wasser oder auch nur einen krumen Brot gesehen hättet"

Nachdem er wieder halbwegs zu kräften gekommen war beglitt er den Schäfersmann bis zum Ende des Waldes.

Und dort war Sie.
Sein Ziel.
In der Ferne konnte er Sie deutlich erkennen.
Die Rote Feste.

Rasch reichte er dem Schäfer seine Hand und dankte diesem nocheinmal für seine Hilfe. Nun hat sich all die Mühe doch noch gelohnt und kurz darauf begab er sich zur Feste.

Gregory Wexton
08.11.2003 - 15:46

Betreff: Wache auf Nairthiniel

Schlaftrunken legte Gregory seine Rüstung an.

Er war nie eine Nachteule gewesen, aber die 4 Stunden Schlaf waren eindeutig zu wenig für seinen Geschmack. Aber er hatte es ja nicht anders gewollt. "Die Garde ist ein hartes Pflaster, Sohn! Überlege gut, ob es das ist, was du willst!", hatte sein Vater einige Tage bevor Gregory seinen Eid ablegte gesagt.
Nun, er hatte sich für die Garde entschieden. Und 4 Stunden Schlaf waren ein kleines Opfer, bei dem Gedanken eines Tages einer der großen am Hof zu sein zu können.

Die ersten Sonnenstrahlen fielen gerade durch das Fenster, als Gregory seine Zelle verließ.
Er hatte ein wenig getrödelt, was der Grund dafür war, dass er jetzt im Eiltempo die Treppe hinunter zur Halle der Garde zurücklegte.
"Wir sind der Hammer und das Schwert!", der Wahlspruch der Gardisten des Hauses Larnoran, war über der Tür zur Halle angebracht. Hinter der hölzernen Eichentür tat sich ein mittelgroßer Raum mit 3 langen Tischen auf, auf deren Bänken sich 8 Gardisten eingefunden hatten.
Sie hatten anscheinend schon gefrühstückt, da die Tische leer waren.

Die Halle der Garde war durch ein schließbares Loch in der Wand direkt mit der Küche verbunden, durch das den Soldaten die Mahlzeiten hineingereicht wurden.

Gregory ging auf das Loch zu, um sich sein Frühstück zu holen. In diesem Moment öffnete sich hinter ihm die Tür.
"Ihr seid 10 Minuten zu spät, Gregory! Wir fangen mit der Besprechung an! Ihr werdet bis zum Mittag wohl oder übel ohne Mahlzeit auskommen müssen!"

Gregory hatte Fastred Troken noch nie gemocht. Aber sein Hunger machte des ganze noch schlimmer. Er wusste, dass sein Protest die Sache nur noch schlimmer machen würde, also ging er stumm zum Tisch hinüber und setzte sich.
Bei der allmorgentliche Besprechung wurden die Posten für den jeweiligen Tag festgelegt.

Heute hatte Gregory ausnahmsweise Glück. Er wurde dem Haupttor zusammen mit Marvin und Lex zugeteilt.
Das war nicht so langweilig, wie in der Feste die ganze Zeit an einem Türpfosten zu stehen und dauernd zu salutieren.
Gregory nahm also seinen Platz an den Zinnen über dem Tor ein und sah von dort aus einem neuen Tag als Gardist auf Nairthiniel entgegen.

Ammanas
14.06.2004, 12:22
Sturm (Sturm Schnellhand)
10.11.2003 - 22:19

Betreff: Der Tag des Sturm Vol. I

„War das der Tod?“
Er lang rücklings auf dem Boden. Blut tropfte ihm aus einer Platzwunde an seiner Stirn. Kraftlos ließ er sein Schwert fallen. Der valyrische Stahl fühlte sich seltsam kalt in seinen Fingern an.
„Wahrscheinlich nur eine weitere schmerzvolle Erfahrung auf dem Weg der endlos erscheinenden Schwertübungen. „ Komm schon, steh auf du fauler Hund“, schrie Torek Dogahl
ihn an. Der alte Krieger stand schwitzend über ihn und man sah ihm deutlich den Rausch des Blutes in den Augen an. „ Mit dir bin ich noch nicht fertig!“. Mit diesem Ausruf stürzte er sich auf den am Boden liegenden Sturm. Torek erhob sein Schwert zum Schlag und holte aus, um ihn am Boden mit voller Wucht zu treffen. Sturm schaffte es gerade noch sich links aus dem Weg zu rollen. Trotzdem war es knapp, denn Sturm spürte, wie die Funken, die der Aufprall des Schwertes verursacht hatte an seiner Wange entlangstoben. Er kam wieder auf die Beine und parierte einen weiteren heftigen diagonalen Hieb. Er wurde immer mehr unter den wuchtigen Schwertschlägen nach hinten getrieben. „Das du von unserer Herrin auserwählt wurdest um sie zu begleiten heißt noch lange nicht, dass du ein kompletter Krieger bist“, schrie ihm Torek entgegen. „ Ich wurde als Späher angeworben, nicht als Futter für die Hunde !“, versuchte sich Sturm verzweifelt zu wehren. „Als Späher ist es um so wichtiger, dass du in den Schwertkünsten gut unterrichtet bist !“. Er unterstrich dies mit einem hinterhältigen Rückhandstreich, den Sturm dank seiner übernatürlich scheinenden Reflexe gerade noch so abwehren konnte. „ Was machst du, wenn du alleine in der Wildnis auf Erkundung bist, und dich ein feindlicher Stoßtrupp entdeckt?“ Darauf wusste er keine Antwort. Er wusste nur eines! Irgendwie musste er diesen fetten, dicken und alten Krieger besiegen! „Komm schon du aufgedunsenes Schwein, zeig mir was du kannst“, schrie Sturm ihm fordernd entgegen. Als Antwort schoss Torek die Zornesröte ins Gesicht. „Er vernachlässigt seine Verteidigung. Er konzentriert sich nur noch auf seinen Angriff“, bemerkte Sturm. Gerade Als Torek zum Angriff ansetzen wollte entdeckte Sturm eine Lücke, die es ihm ermöglichte Torek mit der Flachen Seite der Klinge an die rechte Schläfe zu schlagen. Torak verdrehte die Augen und wie ein gefällter Baum fiel er um. Sturm setzte ihm das Schwert auf die Brust. Esfühlte sich seltsam warm an, und schien in einen Art Singsang in Sturms Unterbewusstsein zu senden. Es gab ihm ein Gefühl von geborgenheit und Sicherheit „Gibst du auf, alter Mann“, fragte Sturm neckend. Als Antwort bekam er nur ein ohrenbetäubendes Brummen. „ Hohl mir einen Krug Bier, Sturm! Und zwar sofort!“ Schmunzelnd ging Sturm ins Vorratszelt und kam mit einem würzigen Krug Bier wieder. „Lass es dir schmecken, Torek“, meinte Sturm fröhlich. „Mein erster Sieg seit dem Aufbruch von zuhause. So langsam machst du dich, Sturm“, meinte er fröhlich zu sich selbst.
Er sah sich selbst an. Voller Dreck und Staub und völlig verschwitzt. Es ist wohl an der Zeit ein Bad im Bach zu nehmen. Er ging den Weg zum kleinen Bächlein hinunter. Es war ein warmer und sonniger Tag. Die Vögel zwitscherten fröhlich und manch ein wagemutiges Kerlchen wagte es, um Sturm herumzufliegen und sich auf seine Schulter zu setzen. Schon immer schien die Natur eine besondere Anziehung auf ihn auszuüben und andersrum. Es schien, als er eine Art friedliche Abmachung mit ihr geschlossen hätte. Er fühlte sich in diesem Wald heimisch. Er erreichte nach ca. 5 Minuten den Bach. Das Wasser floss fröhlich und munter an den vielen Steinen, die im Fluss lagen entlang. So bildete der Fluss viele kleine natürliche Wannen. Sturm zog sich schnell aus und setzte sich in eine solche natürliche Badewanne. Nachdem er sich ausgiebig gebadet hatte, stieg er triefend nass aus dem Wasser und rieb sich mit dünnen dehnbaren Ästen trocken. Die Sonne stand nun schon fast am Zenit.
„Es ist an der Zeit zu einer weiteren Unterrichtsstunde zu gehen“, dachte Sturm mürrisch. Er sollte von dem alten Cardic in den Künsten des Anschleichens unterrichtet werden. Weiterhin war er dafür zuständig, dass er ein umfassendes Wissen über Pflanzen, Tiere und die Natur bekam.“ Für einen Späher ist es überlebenswichtig, dass er sich in jedwegen Gelände bestens auskennt. Bei Nacht und bei Tag“, hatte ihm Tiara am gestrigen Tage gesagt und ihn zu Cardic geschickt. Während der Reise sollten die beiden alten Krieger seine Ausbildung abschließen.



Dies ist erstmal alles, sollte jmd an dem Verlauf der Geschichte interessiert sein, werde ich natürlich weiterposten :)