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Vollständige Version anzeigen : (Gewinnspiel) Verrat in Qeynos?



Maegwien
30.10.2004, 23:18
Prolog

Es war die längste Nacht des Jahres als die Tunarepriesterin sich aufmachte um die Zeremonie zu vollziehen. Der Schnee knirschte unter ihren Füssen und der Wald war in völlige Dunkelheit gehüllt als sie merkte das sie nicht allein war. Jemand versperrte ihr den Weg. Die Gestalt war in Wolfspelze gehüllt und das Gesicht war vermummt, so das sie nur 2 rote Augen sah.

"Lauf Priesterin."

Über Ratten, Bürgerpflichten und ein Druidenmädchen

<Sternenkrone, ein ziemlich billig.., err bescheidenes Zimmer 5 Stunden nach Sonnenaufgang>

Es war einer dieser Tage, an denen man sich wünscht das seine Eltern sich nie kennen gelernt hätten. Rydius Dan'ans Kopf schien mit Watte gefüllt zu sein und er wollte erst gar nicht wissen was die Patina auf seiner Zunge bedeutet als er vom aufdringlichen Klopfen an seine Zimmertür geweckt wurde.
"Aufmachen! Im Namen der Stadtwache von Qeynos befehle ich euch, öffnet sofort diese Tür"
"Ja, Ja ich komm ja schon"murmelte er, als er sich langsam im Bett aufrichtete und vorsichtig die Augen öffnete. Was war geschehen? Und was war dieses haarige Ding an seinem Fuß, eine Ratte?
Mit einem Schrei des Entsetzens sprintete Rydius aus dem Bett und öffnete die Tür, sollten doch die Gesetzeshüter mit diesem Kram fertig werden, er wollte mit Nagetieren nichts zu tun haben.

Doch irgendwas schien nicht zu stimmen, anstatt sich, wie es ihre Pflicht war, ins Zimmer zu stürzen und den Feind zu erschlagen, grinste ihn der Wächter nur blöd an und seine Begleiterin fing sogar an zu kichern. Vorsichtig drehte er sich um, doch anstatt der erwarteten Ratte war dort, eingewickelt in SEIN Bettlaken, die Halblingskellerin Mya.
Ich werde nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren, nie wieder.. Ok zumindest nicht vor Sonnenuntergang.
Ein kurzer erneuter Blick zu Mya bestätigte seine Befürchtungen, sie hatte nichts an unter diesem Laken, und er damit wahrscheinlich auch nicht. Na was soll's, inzwischen haben sowieso alle Beteiligten mehr als genug gesehen und fing an seine Sachen zu suchen.

Trotz seiner Proteste das er vollkommen unschuldig sei, egal worum es ging, traf Rydius etwa 20 Minuten später, eskortiert von den beiden Wachen im Wachhaus ein, wo ihn der Schreiber ein Erudite namens Oylrun willkommen hieß. "Ah einen angenehmen Tag Bürger Dan'an, ich hoffe es wurden euch nicht zu viele Unanehmlichkeiten bereitet, Captain Mantis erwartet euch bereits".

Captain Mantis war ein etwa 40 Jahre alter Barbar und bereits seit 15 Jahren Anführer der Sternenkroner Wachen. Obwohl er in den Gnollkriegen ein Auge eingebüsst hatte, galt er weiterhin als einer der besten Faustkämpfer Qeynos, einen Ruf den er mit einer gewissen Regelmäßigkeit verteidigte, da er es als unsportlich empfand gegen betrunkene Flaschenschwinger "echte"Waffen einzusetzen. Das letzte Mal hatte Rydius ihn gesehen, als es im Blauen Drachen, der Taverne, wo er von Zeit zu Zeit auftrat, zu einer Schlägerei zwischen zwei Zwergensippen gekommen war und Mantis die gesamte Bagage (inklusive seines eigenen Hilfsheriffs) über Nacht in den Knast steckte. Ob der erwähnte Hilfsheriff bereut hatte, dass er seinen Kommandeur mit dem Hintern eines Warzenschweins verglichen hatte, wusste Rydius nicht, aber er hatte auf jeden Fall am nächsten Morgen nicht in seiner Haut stecken wollen.
Neben Mantis stand Laedilae, einer der Warden aus dem Willow Wood, in ihren langen Lederleggins und dem Tartan, wirkte sie mehr als fehl am Platz und es fiel ihm auf, das ihr Eibenholzstab zu fehlen schien.
Mit "Ich nehme an, sie kennen sich bereits"ergriff Mantis das Wort. "Gut dann sind ja weitere Vorstellungen überflüssig. Letzte Nacht erlitt die Priesterin Taun Nieren einen bedauerlicherweise tödlichen Unfall. Wie euch hoffentlich bekannt ist, war sie Meisterin der Wintersonnenwende Zeremonie, die letzte Nacht hätte stattfinden sollen. Heute morgen kurz nach Sonnenaufgang fand man ihre Leiche am Waldrand nahe der Siedlung Willow Wood und es ist anzunehmen das sie von dem tollwütigen Wolf der in letzter Zeit gesehen wurde angefallen worden ist."
"Tollwütiger Wolf?" fragte Rydius, "Nein nicht direkttollwütig" verbesserte Laedilae "er benimmt sich nur... unwölfisch. Ein paar der Druiden glauben das er ein Wolfsgeist ist, der irgendwie durch die Siedler erzürnt wurde"
"Und deswegen wurde ich aus meinem Bett geholt?! Weil ein paar Geisterbeschwörer glauben, dass es im Willow Wood spukt?"
"Nein, sondern weil ich sie und den geschätzten Warden losschicke um diesen Wolf zu finden und notfalls unschädlich zu machen" erwiderte Captain Mantis.

Ärger im Willow Wood

"Du hast es also endlich zum Warden geschafft?"
--- eisiges Schweigen ---
"Wie du vielleicht gehört hast, kann ich inzwischen meinen Lebensunterhalt als Sänger bestreiten."
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"Naja also es läuft ganz gut an und die Mädchen stehen auf so etwas"
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"Also, wenn du mal eine kleine Privatvorstellung möchtest.."
"Halt die Klappe! Halt einfach nur die Klappe Dan'an! Wir haben hier schon genug Probleme auch ohne dich."
"Aber.."
"Kein aber, begreifst du eigentlich wie ernst die Sache ist? Es gab wahrscheinlich keine Sonnenwendzeremonie. Die Kirche hetzt gegen Melissa und die Priesterin ist, nun ja tot halt"
"uhm, Melissa?"
"Eine Teir'Dal, sie ist vor 8 Monaten aus Freihafen hier angekommen und lebt nun bei den Waldläufern, sie hat zur Sommersonnenwende ein Kind bekommen und damit fing der Ärger an"
"Wieso das denn, es gibt doch haufenweise Kinder in dieser Stadt?"
"Ja aber deren Väter leben erstens nicht in Freihafen und zweitens sind es keine Dunkelelfen"
"?"
"Es ist der erste in der Stadt geborene Dunkelelf, Rydius. Grain hat volle Bürgerrechte, und man kann durchaus sagen das passt einigen Leuten hier nicht so ganz. Vor allem den anderen Elfen nicht, die reden davon, das jeder Teir'Dal von Natur aus böse ist und das er uns hinterher an Freihafen verraten wird, dabei ist er gerade mal 6 Monate alt, und sie hassen ihn bereits richtig. Und Taun war die Schlimmste, sie wollte den Jungen Melissa wegnehmen und vom Tempel großziehen lassen, und vorgestern, naja Melissa ist der Kragen geplatzt und sie hat ihr erklärt, das wenn Taun auch nur einmal Hand an ihren Jungen legen sollte, sie eine Tote Elfe wäre."
"Klingt so als hätten wir bereits die Schuldige."
"Sie hat ein Alibi, sie steht seit ein paar Wochen unter dem Schutz der Aliianz und wir passen auf das unseren Leuten nichts passiert"
"Eure Leute, hm, warum bist du wirklich dabei, um einen Mörder zu finden oder um zu verhindern das einer gefasst wird?"
"Glaub mir Dan'an Melissa ist unschuldig, aber wenn die Wache nicht bald eine plausible Theorie für Tauns Tod liefert könnte es sein, das gewisse Kreise sie trotzdem zum Sündenbock machen, Alibi oder nicht. Und so weh es mir auch tut ein als tollwütig verschriener Wolf ist die perfekte Lösung, vor allem wenn wir beweisen könnten, das die Zeremonie zum Zeitpunkt ihres Todes bereits durchgeführt worden ist, dann hätten wir auch die Kleriker und ihre Befürchtungen vom Hals."

Schweigend gingen sie weiter.

Wölfe und andere Väter

Der Mond schien bereits über dem Willow Wood, als Rydius das erste Heulen hörte.
Es war lang anhaltend und schien die ganze Gegend zum Stillstand zu bringen. Vorsichtig schaute er zu Laedilae hinüber, aber diese schien damit zufrieden zu sein, eine Substanz aus ihrer Lederflasche auf ihren Stab aufzutragen.
"Was ist das?"
"ein Waffenöl das unter anderem Rosmarin und Eichenrindenextrakt enthält, 'ne Art Aberglauben weißt du"
"Du meinst, falls es wirklich ein Geisterwolf ist?"
"Ja so in etwa."
Stille senkte sich erneut über die Wartenden. Das anfängliche Schneetreiben war dabei sich in einen richtigen kleinen Sturm zu verwandeln, in dem man kaum weiter als eine Handbreit sehen konnte und das neu ansetzende Wolfsgeheul klang nun auch viel näher.
Hatte sich dort etwas bewegt? Oder vielleicht doch nicht und wo war Laedilae geblieben?
Nun sah er ihn, kein 2 Meter vor ihm stand ein riesiger weißer Wolf, das lange Winterfell verfilzt und dreckig, aber bei weitem nicht so ausgemergelt, wie die anderen Wölfe der Gegend und Rydius wollte gar nicht erst darüber nachdenken was dieses Tier riss, als er in rot glühende Augen sah, welche auf seine Kehle fixiert waren. Wo waren seine Waffen und warum half ihm Laedilae nicht? Er war doch eindeutig zu jung zum Sterben, viel zu jung. All die Frauen, aehm Heldentaten die er noch nicht vollbracht hatte und das sollte es gewesen sein? Wo er doch erst heute morgen beschlossen hatte dem Alkohol weniger zu zusprechen, und nun das. Wo blieb die göttliche Gerechtigkeit, hey was fiel Laedilae ein ihn einfach so in den Schnee zu schubsen und den Wolf alleine anzugreifen, er war doch kurz davor gewesen zu triumphieren. Wirklich!

Aber seine Partnerin nahm verdammt wenig Rücksicht auf seinen zukünftigen Ruf und blockte den nun angreifenden Wolf mit ihrem Stab ab, roter Staub schlug auf wann immer ihre Waffe das Tier berührte. Rydius musste sich anstrengen sie zu hören. Der Wolf war ein Gestaltwandler, waren das ihre Worte? Und nun sah er es selbst, wie die Konturen des Wolfes verschwammen und plötzlich stand kein Tier mehr dort, sondern ein in Pelze gehüllter Dunkelelf, welcher sich auf die Druidin stürzte, und dann waren sie beide vom nun mehr ausgewachsenem Schneesturm verschluckt.
Kurz darauf fiel Rydius Dan'an sehr unheroisch in Ohnmacht.

Er hatte die Augen noch nicht wieder geöffnet als Captain Mantis ihn bereits zum erfüllten Auftrag beglückwünschte. "Dan'an mein Junge, gut das sie wieder bei Kräften sind. Laedilae hat mir alles über ihre Heldentat erzählt, wie sie den Wolf ganz alleine gestellt haben und so."
"Es tut mir leid, aber ich bin mir nicht ganz sicher.."
"Keine Sorge, das ist nur der Frostschock, habe ich mir sagen lassen, also wie gesagt Sie haben also diesen Dunkelelfen gestellt und dann mit Laedilaes Hilfe ein Geständnis von dem Burschen bekommen, unterzeichnet und alles bevor er an seinen Wunden starb. Jedenfalls sieht es so aus, als ob sein Name Duan A'nyn war, Melissas Ehemann, und er wollte Sie oder zumindest das Baby zurückholen als die Priesterin Taun ihm nach der Zeremonie begegnete und er sie aus Angst vor Zeugen beseitigte."

"Und das alles hat er niedergeschrieben, während er im Sterben lag und um ihn herum ein Schneesturm tobte?"

Mantis zuckte nicht einmal mit der Wimper.

"Und er ist wirklich tot? " hakte Rydius nach.
"Sagt Laedilae."

Epilog:

Jahre später war sich Rydius immer noch nicht sicher, ob Laedilae bezüglich Duans Tod die Wahrheit gesagt hatte. Laedilae selbst stellte sich der Gerichtsbarkeit der tunarischen Allianz und akzeptierte ein Exil für mehrere Monate.
Niemand ist sich ganz sicher wohin sie ging, aber von Zeit zu Zeit kommen Flüchtlinge nach Qeynos die von einer Frau erzählen, die in den Donnersteppen lebt, und ihnen einen Brief für den Troubador Rydius mitgab, ab und zu, wenn auch seltener, sind die Briefe, in einer ihm unbekannten, Schrift und diese gibt er dann ohne nachzufragen an Melissa weiter, denn manchmal ist es besser nicht allzu genau hinzuschauen, Sie und Grain scheinen glücklich zu sein und leben unbelästigt in ihrer eigenen kleinen Welt.

Aber vor ein paar Wochen kam ein Paket, eine anscheinend geschnitzte Muschel und eine kurze Notiz:

"Versuch bis zur Tagundnachtgleiche zu lernen darauf zu spielen,
denn dann komme ich heim."

Lae


Anmerkung des Verfassers: Da ich leider nicht in der EQ2 Beta bin, und die Handlung nicht EQ1 stattfinden sollte, habe ich so gut es ging versucht den Kontext anhand der vorhandenen Infos hinzukrigen und hoffe das mir kein allzu grosser Fehler unterlaufen ist und das meine kreative Auslegung von Rechtschreib und Grammatikregeln grosszügig ignoriert wird *cough*.

Maegwien