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Vollständige Version anzeigen : (Gewinnspiel) Eine Seefahrt die ist lustig. Diese nicht!!!



Condor
03.11.2004, 20:42
Die Bilder des Kampfes und der Zerstörung wehten wie Flammen noch immer durch meine Gedanken. Wir hatten keine Chance gehabt, ein einfacher Handelsfrachter konnte ihnen nichts entgegensetzen. Das schreckliche Geschrei und das Chaos an Bord, hallten in meinem Kopf wieder. Dann der ohrenbetäubende Knall als der Zerstörungszauber unser Schiff traf gefolgt vom Geräusch berstenden Holzes und dem Gestank von Schwefel und Feuer. Mir war schwarz vor Augen geworden, aber ich hatte das Ächzen des Schiffes gehört, als es stöhnte wie eine verwundete Riesenkuh. Die Dunkelheit hatte mich umfangen, ich spürte die Kälte und Nässe um mich, doch in mir drinnen war es ganz warm. Ich wollte atmen, so sehr schrien meine brennenden Lungen nach Sauerstoff, doch ich atmete Wasser. Ich fühlte noch wie mein Körper sich entspannte und dann die wohltuende Stille des Todes.

Etwas packte meinen Nacken und ich sah ein entferntes Licht auf mich zukommen. Die Erlösung nahte. Erneut verlor ich mein Bewusstsein.

Als ich meine Augen aufschlug wurde mir mit einem Mal klar, dass sie mich in die Hölle geschickt hatten. Schmerz umfing mich so fest wie einst die Arme meiner Mutter. Mein nasser Körper brannte, als hätte ich mich wieder mit einem Seil an einem Elefanten festgebunden und dann Steine auf ihn geworfen, so dass er mich hinter sich herschleifte. Als Kind, war ich nicht immer lieb gewesen. Dafür sollte ich jetzt wohl leiden. Ich sah den klaren Himmel und dann hörte ich die Stimme: "Atme endlich Du Makrele!" Als nächstes schob sich das Gesicht eines mehr als nur hässlichen Zwerges in mein Blickfeld. "Ich kann Mund-zu-Mund-Beatmung!" bot er sich an, worauf ich den Inhalt meines Magens und meiner Lungen (hauptsächlich Wasser) erbrach und hustend auf meinen Beinen landete.

Meine Reflexe hatten mich schon oft gerettet, so wurde mir auch jetzt in Sekundenbruchteilen klar, dass ich nicht gestorben war. Diese Leute hatten mich aus dem Wasser gefischt. Es war nicht das Schiff der Piraten, es war ein Handelsschiff ähnlich dem unseren. Der Zwerg blickte mir in die Augen und brummte: "Keine Ahnung warum alle immer so reagieren wenn ich meine Hilfe anbiete…" damit zog er von dannen.

Während ich den kühlen Wind in meinem Fell spürte winkte mir ein kräftiger, wettergegerbter Mensch mit grauem Haar und Vollbart zu. "Kommt hierher!" rief er. Argwöhnisch bewegte ich mich auf ihn zu und blieb in sicherer Entfernung von ihm stehen: "Was wollt ihr?" fragte ich. Er lachte das kehlige Lachen eines Seemanns: "Aye, Euer Ton ist ein bisschen unverschämt dafür, dass wir euch aus dem Wasser gefischt und Euer Leben gerettet haben oder?" fragte er.

Mürrisch erwiderte ich einen kurzen Dank. Innerlich allerdings seufzte ich. Warum waren wir Ratonga immer so misstrauisch? Ich hatte keinen Grund diesen Leuten missbilligend zu begegnen. "Wie heißt ihr?" fragte der Mann mich.

"Lorky, und ihr?" – "Kapitän Ranlier, dies ist mein Boot die Seegurke!" Er reichte mir seine Hand die ich auch ergriff und schüttelte, dabei fiel mein Blick auf das verschlungene Symbol, dass er auf dem Arm trug. "Was ist das für ein Symbol das ihr tragt?" Ich hatte so etwas schon einmal beim Studium einiger alter Dokumente gesehen. Ranlier zog schnell seinen Arm zurück. "Oh das ist gar nichts. Nur ein Warzenschwein!" Ich nickte, jeder hatte seine Geheimnisse, aber meine Neugier würde dafür sorgen, dass ich herausfand was es damit auf sich hatte.

"Wo fährt dieses Schiff eigentlich hin?" fragte ich mit einer bösen Vorahnung. "Freeport!" war die knappe Antwort. Eine Welt brach für mich zusammen und mein linkes Ohr begann nervös zu zucken, dass tat es immer wenn mir schlecht wurde. Ich hatte arrangiert von genau dieser Stadt wegzukommen und hatte vor 2 Tagen das Schiff betreten, welches jetzt mit vielen Gleichgesinnten wohl am Grunde des Meeres lag. Einige der besten Freunde die ich in letzter Zeit gewonnen hatte waren jetzt vielleicht tot. Angst umfasste mein Herz und ließ es schneller schlagen, doch so schnell wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Ich blickte auf und fragte Ranlier: "Kapitän, wurden noch andere Leute geborgen?" Der Kapitän sah mich eine Weile an und meinte dann: "Wir haben gestern einen Eruditen namens Oylrun aus dem Wasser gefischt. Ein übler Zeitgenosse, aber er scheint Beziehungen zu haben. Eine Brieftaube erreichte uns mit einer Mitteilung von D'Lere persönlich. Man zwang uns sofort nach Freeport zurückzukehren und ihn dort wohlbehalten abzusetzen. Er vergnügt sich wohl gerade in meiner Kabine die ich ihm freundlicherweise zur Verfügung gestellt habe." Er spuckte aus und sein Tonfall machte deutlich, dass nichts davon mit Freundlichkeit zu tun gehabt hatte.
"Ich wünschte wir hätten den Kerl nie aus dem Wasser gefischt. Alles was mit D'Lere zusammenhängt macht Probleme…" murmelte der Kapitän in seinen Bart.

Ich tat als hätte ich nichts gehört und hing meinen eigenen Gedanken und meinem Seelenschmerz nach, denn viele meiner Freunde waren dann wohl tot. "Hey Lorky, ihr könnt euch, wo ihr schon mal an Bord seid, gleich einmal nützlich machen. Wir haben ein ziemliches Rattenproblem an Bord. Hier nehmt diese Keule und erschlagt die Biester." Gekränkt schaute ich auf das zersplitterte Stück Holz, das er mir hinhielt. Angewiedert sagte ich mit rauer Stimme: "Kapitän ich muss protestieren. Ich als Ratonga kann doch keine Ratten erschlagen. Das ist fasst als würde ich von euch verlangen Kleinkinder zu töten. Zudem bin ich Schüler der magischen Künste, ich kann doch unmöglich ein solche brutales Instrument gebrauchen." Zorn schlich sich in Ranliers Augen: "Tut lieber wie euch geheißen und tötet die Ratten, sonst könnt ihr euer Glück als Schwimmer erneut auf die Probe stellen. Es sei mir erlaubt anzumerken, dass Euer letzter diesbezüglicher Versuch nicht gerade von Erfolg gekrönt war!" höhnte er. Das war genau die Mentalität die mich aus Freeport vertrieben hatte. Meine Schultern sackten merklich nach unten, was wohl auch der Kapitän bemerkte:

"Da ihr Zauberer seid könnt ihr sie natürlich auch mit Blitzen vernichten wenn ihr wollt." sagte er diplomatisch. Meine Schultern sackten noch weiter nach unten, als ich den Grund murmelte warum eben dies nicht ging. "Wie bitte? Ich hab euch nicht verstanden!" fragte mein Gegenüber mit einem solch hämischen Grinsen, dass ich genau wusste, dass er sehr wohl verstanden hatte. "Ich habe mein Zauberbuch verloren!" sagte ich lauter mit fester Stimme. Überall auf dem Schiff, den Kapitän eingeschlossen richtete man Finger auf mich und lachte was das Zeug hielt. Ein Zauberer ohne Zauberbuch war wie ein Pferd ohne Beine oder ein Mann ohne ….......................................... Gehirn, hilflos.

Ich nahm wortlos die Keule aus seiner Hand und schleifte sie, vor Scham vornübergebeugt hinter mir her. "Bah…Ratten killen. Bah!" Ich möchte niemanden mit den blutigen Details dieser an Selbstverstümmelung erinnernden Zeremonie langweilen, es sei nur gesagt, dass die Schmerzensschreie, die ich jedes Mal ausstieß als die Keule eine Ratte zerquetschte, nach kurzer Zeit dazu führten, dass Kapität Ranlier mir die Keule aus der Hand riss und selbst die restlichen Ratten erlegte, seinen Männern befahl mich zu Knebeln und der Gesellschaft des Eruditen Oylrun auszusetzen.

Als sie mich an allen Vieren in den Raum hievten, sagte der erste Maat, ein Mann mit Fischgesicht und ähnlichem Gestank zu dem silberhäutigen Eruditen mit leuchtend roten Augen: "Hier ein Spielzeug für euch!", hieß seine Männer mich fallen zu lassen und verschwand aus dem Raum.

Ich rappelte mich auf und nahm den Knebel ab und trat an den Schreibtisch. Der Erudit strahlte einen moderigen Geruch aus, wie man ihn manchmal in Gruften wahr nahm. Kaum ein Geräusch drang von draussen herein. Es war wirklich wie in einem Grab. Zusätzlich zu den Sorgen und der Trauer (sowie dem Fakt das mein Atem immer noch bei jedem Atemzug rasselte und eine Schmerzenswelle durch meine Lungen schickte) kam jetzt auch noch eine tierische, instinktive Angst hinzu. Angst vor Oylrun, denn er strahlte 'Tod' aus. Ich wusste wie Eruditen uns Ratonga betrachteten und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Für sie waren wir nur Tiere und keines Gespräches wert. Umso mehr war ich erstaunt, als der Erudit sagte: "Schaut mich an junger Freund. Ich glaube wir können uns gegenseitig helfen." Ich schaute in diese verschlungenen Augen und gewann den Eindruck, dass sie sich drehten. Die Stimme des Eruditen erklang direkt in meinem Kopf der mit einem Mal einen starken Druck wie in einer Schraubklemme verspürte und mein ganzer Körper erschlaffte, als ob er mich steuern würde: "Man sagte mir ihr hießet Lorky. Ihr seid auch Magier, ich brauche Eure Hilfe. Der Kapitän bringt mich zurück nach Freeport wo ich dem Großfürst diene. Er überließ mir seine Kabine, doch ich glaube, dass er ein Verräter ist. Ich brauche ein Buch, dass er immer bei sich trägt, er hat es von hier entfernt als ich ankam. Das Symbol auf seinem Arm identifiziert ihn als einen von 'Der Gemeinde', eine einflussreiche Gilde, die sich in Qeynos etabliert hat. D'Lere nimmt an, dass Kapitän Ranlier den Feind unterstützt, indem er Ware schmuggelt und dieser Gilde zukommen lässt. Geht und holt mir dieses Buch, koste es was es wolle!"

Ein Hoffnungsschimmer fegte durch meine Gedanken. Wenn der Kapitän mit Qeynos im Bunde stand, dann war vielleicht noch nicht alles verloren und ich könnte dieser verdammten Stadt Freeport und ihren Bewohnern endlich entkommen. Oylrun schien das Glitzern in meinen Augen falsch zu deuten und legte den Kopf schief und sagte. "Ihr solltet es lieber bloß stehlen und den Kapitän nur dann umrbingen wenn es wirklich nötig ist. Geht jetzt!" Er winkte mit seiner Hand an der teure Edelsteine in goldenen Fassungen schimmerten, der Druck auf meinem Kopf ließ unwillkürlich nach und ich atmete tief ein, bevor ich mich zum Gehen wandte "Ich werde euch gut entlohnen!" fügte er hinzu, bevor sich die Tür hinter mir schloss. Ich hörte sein wahnsinniges Lachen, hoch und kreischend und eine Gänsehaut befiel mich, die auch mein Fell veranlasste sich zu sträuben. Neuerliche Angst befiel mich. Was wenn Oylrun meine Gedanken gelesen hatte...ich konnte mich nur beeilen.

Ich hielt schnurstracks auf Kapitän Ranlier zu der verachtend auf mich herab blickte: "Hat der Erudit euch nicht getötet? Ich hatte gehofft, dass dies wenigstens eines meiner Probleme löst!" Ich schüttelte den Kopf und flüsterte: "Nein aber er schickt mich. Kapitän, ich weiß, dass ihr der Gemeinde angehört und Er weiß es auch. Er will, dass ich euer Tagebuch von euch stehle um euch so als Verräter zu enttarnen. Er will euch töten. Kapitän wenn wir gemeinsam handeln können wir ihn überwältigen und dann dann…können wir gemeinsam nach Qeynos gehen und dort neu anfangen!" Ein Grinsen zeigte sich in seinem Gesicht als er auf mich herab blickte. Erst war ich hocherfreut, da er offensichtlich meinem Plan zustimmte, doch dann fiel mein Blick auf seine Augen. Ich machte unwillkürlich einen Schritt rückwärts, als ich den Wahnsinn darin sah und dass leicht rote Glühen.

"Nein Lorky, das glaube ich nicht!" sagte darauf eine nur allzu gefürchtete Stimme direkt hinter mir. Der Kapitän schrie wie ein gestochenes Schwein: "Er ist ein Verräter, er wollte mich dazu bringen ihn nach Qeynos zu bringen!" Damit fiel er auf die Knie. Der Erudit würdigte ihm keines Blickes, er packte meinen Kragen und hielt mich hoch. "Schau Dir genau an was mit ihm passiert!" zischte er. Ich blickte in die Augen des Kapitäns und sah wie langsam Blut aus ihnen hervorquoll, dann aus seiner Nase und den Ohren. Er schwankte langsam vorwärts und rückwärts während er wie ein gequältes Tier schrie. Es waren keine menschlichen Töne mehr die seine Lippen verließen. Schließlich brach er wimmernd und noch ein-zweimal zuckend zusammen.

"Erhebe Dich mein Diener!" inkantierte Oylrun und wie eine Marionette ruckte der Kapitän in einer für Menschen eigentlich unmöglichen flüssigen Bewegung nach oben. Seine Augen waren leer und komplett weiß. Sein Gesicht und Bart hingegen rot vom eigenen Blut. Schaum stand ihm um den Mund als er sagte: "Wie lauten eure Befehle mein Herr?" Ich sah mich schnell um. Keiner der Matrosen schien auch nur etwas davon zu bemerken was hier gerade vorging. Als sich einer der Männer die das Deck schrubbten umdrehte wusste ich auch wieso. Ihre Augen waren so leer wie die des Kapitäns. Dies war nun Oylruns Schiff.

Er ließ mich fallen wie eine heiße Kartoffel und befahl dem Kapitän-Zombie: "Zeigt der Ratte wie wir mit Verrätern verfahren." Der Kapitän hob die blutverschmierte Keule mit der er die restlichen kleinen Ratten getötet hatte. An mich gewandt sagte Oylrun: "Seid froh, dass euch nicht das selbe Schicksal widerfährt wie der Crew hie…" Weiter kam er nicht denn ein nur allzu bekanntes Heulen pfiff durch den Wind. "Oh nein!" konnte ich noch sagen, bevor das Geräusch splitternden Holzes einsetzte als die Piraten angriffen und ich von Deck ins kalte Meer geschleudert wurde.

Dunkelheit umfing mich. Wieder spürte ich die Kälte und Nässe um mich, doch in mir drinnen war es wieder warm. Ich atmete Wasser, was das brennen in meinen Lungen nicht besänftige...irgendwie. Ich fühlte noch wie mein Körper sich entspannte und dann schon wieder die wohltuende Stille des Todes.

Etwas packte meinen Nacken und ich sah ein entferntes Licht auf mich zukommen. Die Erlösung nahte, aber diesesmal wirklich. Erneut verlor ich mein Bewusstsein.

Als ich meine Augen aufschlug wurde mir mit einem Mal klar, dass sie mich in die Hölle geschickt hatten, zum zweiten Mal an diesem Tag. Mein Körper brannte von innen und ich wusste, dass ich wieder nicht gestorben war. Ich sah den klaren Himmel und dann hörte ich die Stimme: "Atme endlich!" Als nächstes schob sich das Gesicht eines Zwerges, der noch hässlicher war als der Letzte (soweit so etwas überhaupt möglich war) in mein Blickfeld. "Ich kann Mund-zu-mund-Beatmung!" bot auch er sich an, worauf ich mich erschreckender Weise erneut erbrach und hustend auf meinen Beinen landete.

Ich war doch in der Hölle, denn dieses Schiff sah genauso aus wie das letzte, selbst der Kapitän der mir mit dunkelgrauen Haaren und kunstvollem Bart zuwinkte sah Kapitän Ranlier äußerst ähnlich. Panik packte mich und ich hastete zum Kapitän der gerade dazu ansetzte etwas zu sagen bevor ich ihn unterbrach: "Ja, danke fürs aus dem Wasser fischen, ich bin Lorky. Wo fährt dieses Schiff hin?" Der Kapitän musterte mich amüsiert: "Noch etwas verwirrt im Kopf, wie? Fast ertrunken seid ihr! Dieses Schiff, die "Lange Reise" ist unterwegs zur Insel der Zuflucht…" Ich seufzte erleichtert auf. Jeder Ort war besser als Freeport. Dann blickte ich ins grinsende Gesicht des Kapitäns: "Wenn ihr mit meinem ersten Offizier gesprochen habt (er deutete auf den hässlichen Zwerg) könnt ihr vielleicht mir behilflich sein. Wir haben ein Rattenproblem…" Er zückte eine Keule und ich schrie. "AARRGGHHHH!" Dann sickte ich mich an über Bord zu springen. Leider rutschte ich aus, schlug hart auf dem Deck des Schiffes neben einer attraktiven Elfe auf und fiel in Ohnmacht.

Tja meine Lieben, so war das damals als euer Onkel Lorky auf der 'Langen Reise' landete. Ich half später doch noch dem Zwerg seinen Helm zu finden, der Elfe eine Luclinscherbe zu bekommen und sah meinen ersten Drakota als er uns angriff. Tötete dann einen Goblin und…ja…bevor ich zur Insel der Zuflucht kam wo mein Schicksal seinen Lauf nahm…ja da tötete ich alle RATTEN AN BORD MUHAHAHAHAH

(Meine Neffen liebten es wenn ich Horrorgeschichten erzählte. Manchmal konnte die Wahrheit erschreckender sein als jede Geschichte…ich hatte die armen Ratten WIRKLICH getötet).

Lorky/Condor