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Thema: Rrrashida - der Weg einer Priesterin

  1. Standard Rrrashida - der Weg einer Priesterin

    Düster treibt der Wind dunkle Regenwolken vor sich her. Er zerrt hier und da an den Gebilden, doch der Regen lässt noch auf sich warten.

    Die Ebene liegt wie verlassen da, nur ein Zelt steht einsam an einer Felswand. Der Sturm zerrt an den Büschen und die Spannseile ächzen unter der Belastung.

    Eine Gestalt nähert sich dem Zelt, der Weg führte wohl über die karge Landschaft. Etwas Unförmiges baumelt an einer Seite der Person, das jedoch kaum die Anmut der Bewegung beeinträchtigt.

    Langsam nähert sich das Wesen, wohl bedacht, keinen Lärm zu verursachen. In Anbetracht des wütenden Sturmes wohl eher ein unbewusstes vielleicht angelerntes Verhalten. Vor dem Zelt hält die Gestalt inne. Sie breitet die Arme aus und der Wind fängt sich in der weiten Kleidung.
    Die entfesselte Kraft des Sturmes bläht das Kleidungsstück und verdreifacht den Umfang der Gestalt. Kurz bevor die Kapuze heruntergeweht wird, dreht sich die Person und huscht in das Zelt.

    Im Zelt ist es ruhig. Ein Feuer flackert ruhig in einer Ecke, daneben sitzt ein alter Mann, der in eine Schriftrolle vertieft ist. Leise murmelnd rezitiert er immer wieder Worte, die einer alten Sprache anzugehören scheinen.

    Rrrashida streift die Kapuze von ihrem Kopf und nimmt den Hasen von ihren Gürtel ab. Dann zieht sie die Robe aus und legt sie sorgfältig gefaltet zu ihren anderen Sachen, die ordentlich in einer Ecke des Zeltes stehen.

    Während sie den Hasen häutet, ausweidet und über dem Feuer grillt, schweifen ihre Gedanken ab.
    Sie erinnert sich an die Zeit vor ihrer Lehre, an ihre Kindheit. Fröhliches Lachen hallt durch ihren Kopf, wird aber gleich durch angstvolle Momente abgelöst. Ihre Mutter hatte sie, wie es Tradition ist, im fünften Sommer nach ihrer Geburt in den Tempel gegeben. Dies konnte sie lange nicht verwinden, vor allem, da der Alltag im Tempel soviel härter und entbehrungsreicher war. Ein Lachen bahnt sich seinen Weg, sie unterdrückt es jedoch mühelos.
    Lange Jahre sind vergangen, sie hat viel gelernt und wurde in die Lehren des Tempels eingeweiht.

    Ein b*****es "Wo bleibt mein Essen?" reisst die Kerranerin aus ihren Gedanken. Rasch füllt sie das gegrillte Fleisch, das sie geschickt von den Knochen abgelöst hat, in eine Schale und reicht diese dem Mann.

    Während der Weise das Fleisch verzehrt trinkt die Kerra etwas Wasser, das sie in einem Krug mit sich führt. Es ist geweiht, das einzige, was sie zur Zeit zu sich nehmen darf.

    Der Mann wischt sich die fettigen Lippen an seinem Ärmel ab. "Obwohl Du eine Kerra bist, kannst Du ausserordentlich gut kochen!"
    Anstatt sich ob des Lobs geehrt zu fühlen, kocht innerlich die Wut bei Rrrashida hoch. Sie, eine Priesterin des Undarrr, musste als Küchenmagd für einen senilen Magier herhalten!
    Doch sie bezwang diese Gedanken und Gefühle und nickte nur leicht.
    Der Alte hatte wohl das Aufbegehren bemerkt, doch er schweigt.

    Dann muss sich die Kerra neben ihn setzen, oh er weiss, wie ungern sie das tut! Doch ihm bleibt nicht mehr viel Zeit und es gibt noch soviel, was er weitergeben muss. Wissen von alten Dingen, die sonst keiner mehr kennt...

  2. Standard

    o.o.C.:

    Weiter, weiter, weiter!

    sich auf die Fortsetzung freuend

    Oblomov

  3. Standard

    Mit geschlossenen Augen hört sie dem Magier konzentriert zu. Der Hohepriester hatte sie für diese Aufgabe ausgewählt, da sie Gehörtes sich sehr gut merken kann und sie würde niemals solch einen Auftrag leichtfertig vertun.

    Mit brüchiger Stimme, die manchmal die Kraft ahnen lässt, die einst in ihr lag, erzählt der Alte Sachen aus seinem Gedächtnis. Da er Probleme hat, sich an einiges zu erinnern, was wichtig ist weiterzugeben, spricht er ab und zu einen kleinen Zauber, der seinen Geist schärft.

    Das Tosen des Sturms und das Herannahen des Gewitters hört er nicht. Während er über ein lange verschollenes Artefakt spricht, fühlt er sie. Er konzentriert sich, während er automatisch weiterspricht. Ja, da sind sie. Er ist sich sicher.

    Nachdem er die Legende beendet hat schaut er die Kerra an. Er spürt Kräfte in ihr, die sie noch lange nicht würde spüren oder gar kontrollieren können. Sollte sie wirklich geeignet sein?

    Ein Seufzen gleitet über seine Lippen. Die Priesterin schlägt die Augen auf und schaut ihn erstaunt an.

    "Die Zeit läuft uns davon. Ich bitte Dich nur ungern um etwas, aber es geht wohl nicht anders." Der Magier ist sich nicht sicher, ob die junge Kerra wirklich die Richtige ist, aber er hat keine Wahl.

    "Ich kann Dir nicht mehr alles erzählen, was überliefert werden muss. Aber ich kenne einen Zauber, der Teile meines Gedächtnisses in einer Art Kugel einschliessen kann. Diese Kapsel kann ich im Geist eines anderen verbergen."

    Rrrashida hört aufmerksam zu, sie spürt das Unbehagen, dass den Zauberkundigen umgibt.

    "Dieser Zauber ist sehr mächtig und ich brauche Zeit, um ihn vorzubereiten. Zeit, die ich vielleicht nicht mehr habe. Darum zuerst eine andere Aufgabe. Erinnerst Du Dich an die Lektion mit dem Aufspüren von bösartigen Wesen?" fragt der Weise die Priesterin.

    Ein kurzes Nicken übernimmt die Antwort.
    "Gut. Wende es an und sag mir, ob Du etwas spürst."

    Die Kerra wundert sich über die Anweisung, stellt sich aber gehorsam in die Mitte des Zeltes. Es ist ein Wunder, dass das Zelt noch nicht weggeweht oder eingedrückt wurde, zuckt ihr kurz durch den Sinn. Nein, kein Wunder, sie weiss, wer dafür zuständig ist.

    Langsam versetzt sich die Priesterin in einen tranceähnlichen Zustand. Ihr Geist verliert sich im Hier und Jetzt, im Geschehenen und im noch nicht Passierten. Sie überschreitet mühelos Grenzen, woran man ihre Kraft und ihre Ausbildung erkennt.
    Vor ihrem inneren Auge entsteht die Landschaft, in deren Gegend sie gerade sind. Schattenbilder huschen vorbei, sie fliegt im Sturm über das Land.

    Da.

    Sie will schon zurückweichen, als ihr bewusst wird, dass sie nicht wirklich ist. Also nähert sie sich vorsichtig der Gruppe. Es sind fünf. Sie laufen unbeirrt durch den Sturm, jegliches Leben um sie herum erlischt einfach. Ihre schwarze Fußspur zieht sich schnurgerade über das Land, Hindernisse werden einfach weggesprengt, das beweisen schwarze Flecken hier und da.

    Die Gestalten sind an Rrrashida vorbeigegangen. Sie beobachtet sie noch eine Weile, als eine Gestalt innehält.

    Die Priesterin zuckt zusammen, als sie plötzlich in die brennden Augen des Wesens starrt. Sie kann nicht wegsehen und möchte doch. Mit einer schwungvollen Bewegung zieht die Kreatur ihren Umhang ins Gesicht, die Augen verschwinden und die Priesterin findet sich unvermittelt im Zelt wieder.

    "Es sind fünf. Sie folgen Dir?" fragt die Kerra leise.

    Der Magier nickt schwermütig. "Ja, sie folgen mir schon lange Zeit. Ich bin zu schwach um weiterhin vor ihnen zu fliehen und deshalb suche ich Alternativen. Das Wissen muss weitergegeben werden, doch es ist gefährlich."

    Kurze zeit hört man nur den leisen Atem der beiden Wesen, denen schwere Entscheidungen bevorstehen.

    Leise beginnt der Mann wieder zu sprechen: "Man kann die Kapsel finden. Für einen erfahrenen Magier ist das ein Kinderspiel. Solchen Kreaturen mag sie verborgen bleiben, doch wie lange? Ich weiss, ich muss mein Wissen weitergeben. Doch damit bringe ich Dich in Gefahr und zumindest sollte es Deine Entscheidung sein."

    Rrrashida blickt den Magier ernst an: "Ihr verlangt wirklich von mir, mich zu entscheiden? Wie kann ich frei handeln, wenn ich den Auftrag habe, das Wissen zu hören und zu bewahren?" Sie macht mit der Pfote eine abwertende Bewegung. "Sprecht jetzt nicht. Ihr müsst wissen, dass ich meinem Hohepriester versprochen habe, das Wissen um jeden Preis in der Welt zu erlangen und zu bewahren. Ich weiss, was ich zu tun habe."

    Schweigend betrachtet der Zauberkundige die Priesterin. Sie hat ein starkes Verantwortungsgefühl, dass gefällt ihm. Sie weiss, dass sie nur ein Teil eines Ganzen ist, und dass sie ihren Platz so gut wie möglich ausfüllen muss.

    "Nun gut. Dann beginne ich mit dem Vorbereiten des Zaubers. Was meinst Du, kannst Du einen Schutzschild um unser Zelt errichten? Falls wir zu früh gefunden werden, meine ich."

    Die Kerra überlegt kurz und nickt dann. "Ja, aber ich weiss nicht, ob das uns wirklich helfen kann, wenn..."

    "Es hilft uns jede Verzögerung, wenn sie zu früh da sind."

    Der Magier setzt sich neben das Feuer und murmelt leise Zauberformeln.
    Ab und an gibt er etwas Kräuter oder Flüssigkeiten in das Feuer geben, um den Geist zu lösen, den er einschliessen will.
    Er weiss, dass er danach nicht mehr derselbe sein wird, da er den Teil des Geistes, der eingeschlossen werden soll, nur ungefähr auswählen kann.
    Er konzentriert sich voll und ganz auf diese Tätigkeit, die Schweissperle, die langsam seine Stirn hinab bis zu seinem Hals rinnt und dann von dem Stoff seiner Robe aufgesogen wird, bemerkt er nicht.

  4. Standard

    Wehe, es gibt - nach viiiielen Fortsetzungen - kein
    Happy End!

    ganz gespannt, ob das Böse zu früh erscheint

    Oblomov

  5. Standard

    Rrrashida richtet ihre Sachen her, die sie für das Erschaffen des Schutzschildes braucht.

    Geschickt streift die Kerra zwei einfach ausehende Armspangen über ihre Unterarme. Dann legt sie ein silbernes Amulett an, das wie eine runde Scheibe aussieht.
    Ein warmes Kribbeln lässt die Priesterin die Kraft der Magie spüren, die in diesen Artefakten steckt.

    Über ihre Sachen gebeugt versucht sie herauszufinden, wieviel Zeit ihr noch bleibt. Nachdem sie die Kreaturen bereits gefunden hat, kann sie sie nun viel schneller und einfacher aufspüren.

    Sie kommen schnell voran, rascher als erwartet.

    Hastig nimmt die Kerra einen Umhang aus ihrem Beutel. Er ist aus sehr dünnen Stoff, der weiss-silbrig schimmert. Darauf sind mit farbigen Garn die Zeichen von Undarr eingestickt, ein bleicher Mond, der von einem glühenden Flammenrand umgeben wird. Ein Schwert steckt in der Mondscheibe und ein dünner Faden Blut rinnt nach unten.

    Sobald die Priesterin ihr Ritualgewand trägt, verändert sie sich sichtbar. Sie scheint grösser zu werden, eine Aura der Macht und der Unnahbarkeit umgibt sie. Ihre Stimme scheint voller und lauter zu klingen, doch niemand, der einen Priester Undarrs so gesehen hat, kann es im Nachhinein wirklich bekräftigen, solcherlei Veränderung festgestellt zu haben.

    Rrrashida verlässt das Zelt, nachdem sie ein kleines Zepter in ihre Pfote genommen hat.

    Der Sturm drückt gegen die Kerra, als wolle er verhindern, dass sie draussen ist. Unbeirrt kämpft die Priesterin gegen die Natur und schafft es, sich etwas vom Zelt entfernt hinzustellen.

    Sie streckt ihre Arme seitwärts aus, die Pfotenflächen zeigen dabei nach aussen und die Krallen nach oben. Das Zepter liegt etwa zwei Meter vor ihr.
    Der Wind zerrt an ihrem Umhang, doch darauf verschwendet die Magiekundige keinen Gedanken.

    Sie beginnt die Formel zu rezitieren und maunzt in klarsten Kerra die Worte in den Wind:

    Em oitidua, sugnam Undarr!
    Ihim supo tse auqila er eaiteppus.
    Munu seirap artnoc setnerap anrefni.

    Dabei hebt sich langsam das Amulett, das bisher ruhig auf ihrer Brust lag. Die Priesterin wiederholt die Anrufung, dabei dreht sie sich im Kreis, damit ihre Formel jeden Winkel des Himmels erreicht.

    Nachdem sie den Spruch dreimal wiederholt hat und wieder in die Richtung schaut wie zu Beginn des Rituals, schwebt das Amulett direkt vor ihrem Oberkörper. Nur die Kette, an dem das Artefakt befestigt ist, hindert es daran weiter weg zu wandern.

    Dann legt die Priesterin ihren Kopf in den Nacken, das Ornat aus Juwelen blitzt kurz auf und sie ruft mit lauter Stimme:

    Oinevda sigea oitiut!

    Mit einem hellen Strahl entlädt sich die gesammelt Magie aus dem Amulett und schiesst in einem klaren Strahl nach oben.
    Dann bewegt Rrrashida sich nochmals im Kreis, wodurch der Strahl auffächert und einem Schirm gleich sich über ein grosses Gebiet breitet.

    Als die Priesterin ihre Arme wieder zu ihrem Körper nimmt, verringert sich der Radius des Schirms. Wie nur noch das zelt und ein kleiner Kreis darum innerhalb des Lichts ist, lässt die Kerra Magie durch ihren Körper fliessen. Vom Amulett über ihre Armspangen zu dem Zepter bis hin zu den Rändern des Schutzschildes. Nach einem kurzen Aufleuchten verschwindet das Licht und es wird wieder dunkel.

    Die Magiekundige bleibt noch stehen und überprüft ihren Schild. Mit einem zufriedenen Nicken geht sie wieder in das Zelt.

  6. Standard

    Innen ist es still. Selbst das Feuer, dass in einer Schale flackert scheint zu schweigen.

    Ein leises Summen ergreift den Körper der Priesterin. Der Ton kribbelt von den Füssen nach oben und setzt sich im Kopf fest. Das Geräusch wird immer lauter. Woher es kommt ist nicht festzustellen.

    Dann kommt die Kälte. Rrrashida weiss nicht, wie ihr geschieht. Ein eisiger Griff klammert sich in ihrer Brust fest und scheint ihr den Atem zu nehmen.
    Die Kerra überlegt fieberhaft, was sie dagegen tun kann. Wenn ihr das Denken nicht so schwer fallen würde.
    Ach, wozu noch denken, es fällt ihr ja nichts ein, was sie dagegen tun kann. Und wozu noch kämpfen? Gegen was? Wozu das Leben noch aufs Spiel setzen?

    Bilder von unsagbaren Grauen tauchen vor dem inneren Auge der Priesterin auf.
    Kampfgetümmel, in das ein riesiger Feuerball fliegt und Körper durch die Luft wirft... der See liegt ruhig im Mondlicht, als es in der Mitte zu brodeln beginnt... eine Frau geht durch einen dunklen Wald, ihr Kleid leuchtet weiss... ein verlassenes Schlachtfeld, dass sich die Krähen und die Überreste der Gefallenen teilen... ein Lager neben einem See, das friedlich aussähe, wenn man die Schleifspuren, die zum See führen, nicht sehen könnte... ein blutverschmierter Körper hängt in den Ästen eines grossen Baums, hier und da ist noch ein weisser Fetzen der Kleidung zu erkennen...

    Die Furcht brennt sich in das Herz der Kerra. Panik ergreift sie, Angst vor dem, was kommen wird.

    Sie drückt ihre Arme fest an ihren Oberkörper, will sich so klein wie möglich machen. Und das war das Beste, was sie machen konnte!

    Die Armspangen und das Amulett glühen auf. Die Magie bahnt sich ihren Weg durch den Körper. Sie spült die Bilder weg und sprengt die Ketten der Furcht und der Kälte auf.
    Wellen der Wärme durchziehen die Kerra und geben ihr wieder einen freien Geist.

    Erleichtert atmet Rrrashida auf, als sie sich erlöst auf ein Sitzkissen fallen lässt.

    Die Stimme des Magier schreckt sie auf: "Sehr gut, wirklich, sehr gut! Nur wenige können sich dieser Furcht entziehen oder gar erwehren."

    Ärgerlich will die Priesterin eine Bemerkung machen, da redet der Alte wieder: "Es war wichtig, dass Du weisst, was Dich erwartet. Angst und Kälte sind schlimme Gegner, die fast jeden lähmen. Du weisst nun, was Du dagegen tun kannst. Und es zeigt uns, dass das Schutzschild ihrer Magie nicht standhält."

    Er seufzt leise: "Ich hatte auch keine grosse Hoffnung, dass es halten könnte. Sie sind stark. Stärker als man meinen könnte..." Der Weise verliert sich in Gedanken.

    Rrrashida wird mulmig. Ihr Schild kann die Magie nicht aufhalten? Was hat sie eigentlich erwartet? Als Adept Undarrs beherrscht man nunmal noch keine mächtige Magie! Das Seufzen kann sie nicht unterdrücken. Dass es schwer werden würde und sie viele Prüfungen bestehen müsste, damit hat sie gerechnet. Aber dass Furcht und Kälte so stark auf sie wirken! Sie musste etwas finden, um sich dagegen besser zu schützen.

    Der Zauberkundige bemerkt den Stimmungsumschwang. "Wenn Du willst, dann kann ich Dir einen Zauber lehren, der Dich etwas vor Kälte schützt. Mit der Furcht... mit der Furcht musst Du alleine fertig werden, ich kenne keinen Zauber gegen Bilder aus dem Herzen."

  7. Standard

    Die Priesterin will schon zustimmen, als ihr bewusst wird, dass der Magier mit seinem Zauber schon fertig ist.

    Suchend schaut sie sich um, kann aber keinen Unterschied feststellen.

    Der Magiekundige lacht leise: "Was Du suchst, findest Du nicht hier. Die Kugel ist bereits in meinem Kopf, bereit die Gedanken aufzunehmen."

    Nach einer kurzen Pause spricht er ernst weiter: "Du musst wissen, dass ich durch diesen Zauber verändert werde. Es kann sein, dass ich Dich dann nicht mehr kenne oder gar schlimmeres. Deshalb lass uns den Schutzzauber gegen Kälte lernen, später haben wir dazu keine Gelegenheit."

    Rrrashida schaudert innerlich. Gar nicht mehr kennen oder schlimmeres? Wie wichtig muss dieses Wissen sein, dass solch ein Magier sein Kapital, seine Erinnerung opfert! Sie fühlt sich plötzlich so klein, so unbedeutend. Und wie so oft geistert ihr die Frage nach dem Warum durch den Kopf: warum wurde ausgerechnet sie dafür ausgewählt?

    Der Zauberer lehrt die Kerra umsichtig den Schutzzauber, es ist kein besonders schwieriger Zauber, aber man sollte ihn schon korrekt kennen.

    Rrrashida erfährt einmal wieder, wie wichtig die richtige Aussprache der Zauberformel ist.
    Bei ihrem dritten Versuch vertauscht sie zwei Worte und prompt erscheint eine grosse Schneeflocke, die ihr Zelt Hagel und Schnee auszufüllen versucht!
    Da es nur eine ist, kann schlimmeres verhindert werden, aber flink ist die Flocke allemal und es dauert etwas Zeit, bis sie zerstört ist.

    Der Weise legt dann Wert darauf, dass die Sachen gepackt werden, damit alles bereit ist.

    Als nur noch das Zelt zu verstauen ist, wendet sich der Alte an die junge Priesterin: "Ich muss gestehen, dass ich nicht weiss, wie ich danach sein werde. Die wichtigen Erinnerungen habe ich in einen Bereich getan, aber ich weiss nicht, welche Gedanken und Erinnerungen noch mit eingeschlossen werden. Dieser Zauber wird normal nur gemacht, wenn ein Magier im Sterben liegt, da dann der Verlust von sonstigen Wissen nicht mehr ins Gewicht fällt."

    Er hält inne, wohlwissend, dass das Schwerste noch kommt. Seine Stimme ist sehr leise, als er die Kerra weiter informiert: "Es kann sein, ich wiederhole, es KANN sein, dass ich nicht mehr weiss, wer ich bin und wer Du bist. Es wäre möglich, dass ich glaube, dass DU ein Feind bist, und dass es Dir nicht möglich sein wird, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Deshalb gehen wir wie folgt vor: der Zauber kann über eine gewisse Wegspanne hinweg gewirkt werden. Wir werden diesen Raum voll und ganz nutzen. Sobald der Zauber vorbei ist, rennst Du so schnell als möglich weg. Nein, sorge Dich nicht um mich! Ich habe eher Bedenken, dass mein Feuerball schneller fliegt als Du laufen kannst.
    Deshalb habe ich einige der mächtigsten Zauber, die ich kenne, auch in den Bereich geschoben, der eingeschlossen wird. Ich hoffe, Du überlebst in jedem Fall."

    Die Priesterin schaut den Magier erschrocken an: "Aber das bedeutet ja, dass ich Dich alleine lassen muss, und wie wehrst Du Dich dann gegen die Kreaturen? Sie sind sehr nah, ich meine, sie schon spüren zu können!"

    Der Weise nickt zustimmend: "Ja, Du musst mich alleine lassen. Das ist sogar der wichtigste Punkt! Ich überlebe eine Konfrontation so oder so nicht, aber ich versuche, Dir soviel Zeit wie möglich zu verschaffen. Deshalb bat ich Dich auch um das Schutzschild, jede Verzögerung erhöht Deine Chancen zu überleben!"

    Rrrashida erkennt, dass der Magier sicher ist, bei dem, was er sagt. Es geht um Sekunden, die sie retten könnten.

    Sie schluckt schwer und erwidert mit belegter Stimme: "Nun gut, dann werde ich nach dem Ritual so schnell wie möglich von hier fliehen, von den Kreaturen weg. Ich habe noch einen Gegenstand, der mir für eine gewisse Zeit hilft, schneller zu laufen, diesen Zauber wirke ich dann vorher."

    Der Magier stimmt zu und sagt dann entschlossen: "Nun denn, wir sollten uns beeilen!"

  8. Standard

    Die beiden verstauen das Zelt. Der Wind versucht immer wieder die Plane ihnen aus den Händen und Pfoten zu reissen, aber letztendlich stehen nur noch Taschen und Koffer da.

    Rrrashida bewundert den Magier unverhohlen, als dieser sein Gepäck magisch auf die Reise nach Hause schickt.

    Dann ist alles getan, was getan werden muss. Die Priesterin wendet das Artefakt an, dass sie schneller laufen lässt und stellt sich dann an die Stelle, die ihr der Weise zeigt.

    Mit leiser Stimme sagt sie dann: "Ich bin bereit." Doch der Alte hat das bestimmt nicht gehört. Also versucht sie den Sturm zu übertönen und brüllt laut: "Ich bin bereit!"

    Da sieht die Kerra wieder ein Gesicht vor ihrem inneren Auge. Eine kalte Stimme tönt geringschätzig: "Wir auch."

    Die Vision dauert nur einen Augenblick, weckt aber wieder Urängste in der Priesterin.

    Der Magier hat ihren Ruf gehört und auch die aufkeimende Angst wahrgenommen. Er geht zu der Kerra und blickt ihr fest in die Augen: "Wenn ich anfange, dann werden sie die Magie, die ich sammeln muss, mit Sicherheit bemerken. Ich weiss, es wird schwer. Aber Du musst versuchen, ihre Aufmerksamkeit auf Dich zu lenken. Sonst garantiere ich für nichts mehr..." Vielsagend schweigt der Weise.

    Rrrashida schluckt schwer und nickt dann nur. Es klingt vernünftig, wie alles, was der Magier sagt.

    Der Alte geht dann wieder an seinen Platz und hebt seine Arme zum Himmel. Er vollführt mehrere Bewegungen und beginnt mit dünner Stimme einen Singsang, der die Magie sammeln soll.

    Rrrashida steht regungslos da. Der Wind fängt sich ab und an in ihrem Umhang und zerrt an ihm. Doch er nimmt keinen Schaden und manchmal scheint er schwach zu leuchten.

    Der Magier fährt unbeirrt fort, vielfarbiges Licht umgibt seinen Körper, goldene Blitze huschen um seinen Kopf herum.

    Die Priesterin fasst langsam Mut als ihr kalt wird. Unendlich kalt. Die Kälte kriecht ihre Pfoten herauf. Sie wirft einen Blick nach unten und sieht, dass das Gras ganz schwarz geworden ist.
    Plötzlich hält der Wind inne, alle Geräusche verstummen.

    Sie sind da.

  9. #9

    Standard

    Meine Hochachtung Eine sehr schöne Geschichte. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Weiter so einfach super !!!

    Gruß
    Drag

  10. Standard

    Zitat Zitat von Drag
    Meine Hochachtung Eine sehr schöne Geschichte. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Weiter so einfach super !!!

    Gruß
    Drag
    Schließe mich - einmal mehr - dem Vorredner an.

    Oblomov

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