Bepher schlüpfte durch die Hintertüre der Villa im Süden der Stadt und verschwand im Schatten der Stadtmauer. Wenig später stand sie in ihrer Wohnung, zog den kleinen Beutel mit Münzen aus der Tasche und warf ihn mit einer verächtlichen Geste auf den Schreibtisch.
"Zu wenig", murmelte die Assassine, während sie sich ihrer Handschuhe entledigte. Die Aufträge tröpfelten spärlich, seitdem die Unruhen begonnen hatten, zuviele Augen richteten sich auf die Schatten der Stadt und versuchten, sie zu durchdringen.
Und: Zuviele Fraktionen hatten inzwischen ihre Hände im Spiel. Was ursprünglich eine Sache zwischen der Grafschaft und Niffies Räuberbande war, zog inzwischen Kreise wie ein Kiesel, den man ins Wasser warf. Manche versuchten sogar, auf ihre Weise Profit aus der Sache zu schlagen und ihr eigenes Süppchen im Tumult zu kochen.
Graf Amalric hatte die Jagd inzwischen zwar auf den Kopf der Rattonga-Bande eingeschränkt, doch zuviel war ins Rollen geraten, als das man es so einfach hätte stoppen können.
Bepher schob die Kapuze aus dem Gesicht und schenkte sich etwas Blutwein ein. Irgendetwas mußte geschehen, damit es wieder möglich war, in Ruhe den nächtlichen Geschäften nachzugehen. Die Assassine zog eine Augenbraue nach oben. Sicher - alleine konnte sie nicht für Ruhe sorgen, dafür hatte die Sache zu unübersichtliche Ausmaße angenommen. Aber vielleicht konnte man das ein oder andere Steinchen in das unkontrolliert laufende Räderwerk von Intrigen und Aufruhr werfen.
Die Teir'Dal ließ sich auf den Kissen nieder, die unter einer großen Palme im Hinterhof ihrer Wohnung verteilt waren, und lehnte sich zurück. Vielleicht... sie mußte nachdenken... irgendetwas würde ihr einfallen.
Those who watch their back meet death from their front
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