Müde, hungrig und reichlich frustriert stapfte Talktalk durch den düsteren Nektulos. Zum bestimmt Tausendstenmal rieb er sich mit der linken Pfote die Narbe am Gelenk der rechten Pfote - da, wo sein bekloppter Bruder ihm ebendiese Pfote bei ihrem letzten Streit glatt abgebissen hatte - und murmelte vor sich hin: "Ich muss total verrückt sein".
Seit mehr als einer Woche irrte er jetzt im Nektulos herum, auf der Suche nach seinem vollkommen wahnsinnigen Bruder, der unbedingt ein Artefakt finden wollte, mit dem er angeblich zu einem mächtigen Untoten werden könnte. "Bah - egal, was soll's, von mir aus soll er halt ein Untoter werden", maulte Talktalk vor sich hin, "wenn ich mich nur endlich wieder ausruhen und richtig schlafen kann". Er seufzte tief. Vor seinem inneren Auge tauchte ein Bild auf: Oonais Taverne, der schöne, neue Herd, das warme Feuer, das gute Essen, der Schnaps, und vor allem - seine Freunde. Wie vermisste er Oonai, der sich zwar nach außen hin immer so ruppig gab, aber ein mitfühlendes Herz hatte. Oder seine neugefundenen Rattonga-Freunde Mimii, Umnachtung und Queek, oder Boldor, den netten Oger. Fhayd, die schöne Elfe mit der sanften Stimme. Oder Nepher, Ishi und Gonmag, die alten Falschspieler und Zechpreller. Sie hatten ihm alle so sehr das Gefühl gegeben endlich in Freihafen eine Heimat gefunden zu haben, hatten ihm Wärme und Freundschaft gegeben. Und was tat er? Hier im Wald herumstapfen, das tat er. Sicher machten sich alle Sorgen um ihn...
Wütend auf sich selbst und ärgerlich über seine eigene Ratlosigkeit trat Talk kräftig gegen einen großen Felsen, nur um danach auf einem Bein im Kreis zu hüpfen und leise Schmerzensschreie von sich zu geben. Leise - das war wichtig im Nektulos. Alles hier war feindlich, und hinter jeder Ecke lauerten Schatten, in denen sich nicht selten schreckliche Kreaturen verbargen. Warum nur war er hier? Was hatte er hier verloren? Sollte doch sein blöder Bruder tun, was ihm gefiel, oder hier Eulenbärenfutter werden. Was ging ihn das an?
Aber trotz all der trotzigen Gedanken lief er weiter, suchte den Boden nach Spuren ab und hoffte, irgendein Zeichen von Pockets zu finden. Trotz allem Elend und allem Leid, das Pockets über seine Familie gebracht hatte und aller Wahrscheinlichkeit nach noch bringen würde: er war nunmal Talks Bruder. Und für Talk zählte das sehr viel.
Mit einem letzten wehmütigen Seufzen und dem Gedanken an seine kleine Schwester Nhijks (wen mochte sie gerade in den Wahnsinn treiben) bog Talk vom Weg ab und folgte dem großen Fluss, der sich wie eine Riesenschlange durch den Nektulos wand. Am Ende dieses Flusses gab es angeblich eine Höhle, und diese Höhle war es, die sein Bruder so verzweifelt suchte. Talk war sich nicht sicher, was er dort finden würde, aber er musste dorthin, egal wie. Wenn nur seine Füsse nicht so schmerzen würden...
Debugging is twice as hard as writing the code in the first place. Therefore, if you write the code as cleverly as possible, you are, by definition, not smart enough to debug it.
Brian W. Kernighan
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