gamona aktuell: Killerspiele im Fadenkreuz

[Ihks]

Aber Spaß beiseite: Was ich meinte ist, daß es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, daß Waffen (wie die bei dem Amoklauf verwendeten) über's Internet verkauft/versteigert werden - egal, ob jemand nun 18 ist oder nicht. IMHO gehört auch dieser "Waffenschein light" abgeschafft. Klar - damit kann ich zwar auch nicht verhindern, daß jemand, der Mitglied in einem Schützenverein ist und einen Waffenschein besitzt, seinen Nachbarn über den Haufen knallt. Aber ich denke, der Kreis derer, die Möglichkeit hätten, wäre schon um einiges eingeschränkt.

Ich kann nicht so ganz daran glauben, dass selbst die strikte Unmöglichkeit an eine Schusswaffe Menschen davon abbringen wird auszurasten. Denke eher, es verändert nur die Art der Schlagzeile die wir zu lesen bekommen. Ammokfahrten hats auch schon gegeben, auch Selbstmorde durch Frontalcrashs wo man auch noch auf die Schnelle wen mitnimmt - manchmal nicht mal als solche erkennbar. Nur gibts da hinterher nicht diese Art Diskussionen. Klar, das Auto kann man nicht verbieten und absoluter Schutz ist unmöglich. Aber wie auch immer, alles in dieser Richtung entschärft Symptome, aber beseitigt keine Ursachen.

P.S. Besitze keine Schrotflinte und bin sicher kein Schusswaffenliebhaber, aber eigendlich geht für mich der Ruf nach Verschärfung der Waffengesetze in die gleiche Richtung wie der nach Verbot sogenannter Killerspiele - beides ziehlt nur auf Symptome, und das ist nicht das worum es gehen sollte.

[Kheeran]

Guten Abend in die Runde,

ich sehe das wie Ihks - der gänzliche Verbot von Schusswaffen (oder anderen Waffen) ist zwar natürlich durchaus gerechtfertigt, verhindert aber solche Taten nicht. Es soll schon Morde mit Nagelfeilen gegeben haben - kein Witz. Wenn man die Dinger durchs Auge sticht dürfte das auch Final sein.
Ich bin sowieso kein großer Freund von Verboten und überzogenen Kontrollen. Aber - ganz ehrlich: ich wüsste auch nicht, wie man solche Sachen wie diesen Amoklauf verhindern kann.
Klar - es wäre schön, wenn unsere Gesellschaft besser funktionieren würde, wenn wir alle solidarisch wären, wenn alles freundlicher und friedlicher ablaufen würde. Ich unterschreibe jedes Wort von dem, was Oblomov - wie immer gewohnt treffend - geschrieben hat. Aber ist das nicht absolut unrealistisch? Kann es so eine Gesellschaft überhaupt geben?
Unsere gesamte Gesellschaft basiert auf Zwang, Disziplin und Ordnung. Ich behaupte mal, das in kaum einem anderen Land wie Deutschland der Mensch so sehr über den "Wert" definiert wird, den er darstellt. Den Wert als Konsument, Arbeitskraft, Wähler...to be continued. Aber einen Wert darstellen, einfach weil man ist, wer man ist? Das scheint in Deutschland unmöglich zu sein. Es herrscht ein ungeheurer Leistungsdruck, und nicht jeder hält den aus. Aber wie kann man gegensteuern? Verweigerung? Auswandern? Ich hab keine Ahnung...
solche Sachen wie dieser Amoklauf machen mich immer betroffen, weil ich die Hilflosigkeit sehe, die hinter all dem steckt. Der, der den Amoklauf begeht, war hilflos und hat letztlich - warum auch immer - nur noch diesen Ausweg gesehn, oder diese Möglichkeit zur Rache, oder was immer. Wir - die drüber reden und uns Gedanken machen - sind hilflos, weil wir zwar Argumente bringen, aber die will keiner hören, und letztlich ändern sie auch nichts am Geschehen. Und die Damen und Herren Politiker sind hilflos, weil sie mit einem Problem konfrontiert sind, das so gut wie unlösbar ist.
Ich würd gerne ne Lösung wissen oder einen besseren Weg kennen. Utopien habe ich, weiß aber nicht, ob sie realistisch sind. Irgendwie steckt die Karre im Dreck, und keiner weiß, wie sie wieder rauskommen könnte.
Der Verbot von Spielen wird an der Situation aber ganz bestimmt nix ändern, auch nicht eine totale Kontrolle von Waffen jeder Art (abgesehen dass das IMHO auch gar nicht geht). Und vor einer Kontrolle des Internet graut es mir - für mich stellt das Internet eine Art letzter freier Bastion der Menschheit dar, auch wenn es mindestens soviel Negatives produziert wie Positives.

Nachdenkliche Grüsse
Kheeran, zorniger Druide

[Naglfar]

Mein ehemaliger Klassenlehrer ist so ein Fall. Aus heutiger Sicht
das Beste was uns damals passieren konnte. Cool drauf und ein
genialer Mann für das "Denke und Hinterfrage"-Gefühl in der Klasse.

Heute ein gebrochener Mann....gebrochen durch seine Schüler.
Im Sportunterricht betritt er die Schwimmhalle, die Achtklässler
bereits um einen der Ihren versammelt, welcher unter dem Gejohle
seiner Mannen in´s Becken onaniert.
Er greift sich den Spacko, stellt ihn in der Umkleide zur Rede
und hat einen Tag später von den Eltern eine Anzeige wegen
sexueller Belästigung am Hacken. Diese wurde nach Wochen, als Kripo
und Co der Klasse auf den Zahn gefühlt hat, fallengelassen.
In dieser Zeit ist der Mann barfuss durch die Hölle.

Und das war nur EIN Highlight von vielen.

Irgendwann nach fünf Jahren, ein Statement beim Amtarzt:
Krankenschein bis Dienstzeitende oder er jagt sich oder einem
seiner schnuckeligen Schüler eine Kugel in den Kopf.
Der Mann besaß als Waffensammler 150 Faustfeuerwaffen.
Wieviele davon "scharf" waren?..keine Ahnung.
Er hat sein Ziel erreicht.
Heute lebt er irgendwo in Amiland an der kanadischen Grenze als
Aussteiger in einer Blockhütte und ich hoffe es geht ihm gut.


Der Amokläufer benennt die Auslöser seiner Wut. Killerspiele
(was für ein schwachsinniger Ausdruck) gehörten nicht dazu.

Die Hexe wurde durch die Agitatoren des Volkes benannt und wird
(wiedereinmal) von den Lemmigen zum Scheiterhaufen geführt.
Wie immer werden Schreie nach Verboten und schärferen Gesetzen laut
und das in einem Land in dem Bauanleitungen für Rohrbomben mit
denen im gut sortierten Haushalt erhältlichen Mitteln, über´s
Internet abrufbar sind.

Dein soziales Umfeld macht dich zu dem was du bist. Macht dich
zum arroganten mobbenden *****loch, das sich immer auf die Seite
der stärkeren Masse stellt. Macht dich zum Unbeteiligten, der
lieber im Bus aus dem Fenster schaut, weil es dort draussen
interessantere Dinge zu entdecken gilt, als der Fascho der
soeben die Szene betritt.
Macht dich zum selbst erkorenen Racheengel, der nicht mehr in
der Lange ist seine Wut zu kanalisieren, keine Hilfe findet
bei Eltern, Lehrern oder FREUNDEN, die ihre Hände auch dann
für jemanden in´s Feuer zu halten wenn man gegen den Strom
schwimmt.

[Niffie]

beim thema lehrer zeigt sich ein meiner meinung nach sehr großes problem unserer gesellschaft in hinsicht der berufsbilder, was eigentlich in fast allen berufen existiert, dort aber besonders prägnant.

da sind zum einen die, die in den 70ern zu zeiten der vollbeschäftigung auf den arbeitsmarkt traten. damals gab es das sogenannte "milchabitur", in dem man mit kochen und nähen die befähigung für das grundschullehramtsstudium erwerben konnte. diese nur mäßiig qualifizierten lehrkörper wurden verbeamtet, bekamen vergleichsweise hohe gehälter ( oder bezüge ) und konnten den unterricht nach eigenem ermessen gestalten, sprich nach 14 uhr feierabend und vom ersten bis zum letzten ferientag in den urlaub. schulpsychologen attestierten den schülern mit schlechten ergebnissen gerne die sonderschulzugehörigkeit

zum anderen sind da heute die lehrer, die hoch engagiert an die schulen wollen und darum kämpfen müssen, in einem anderen bundesland einen befristeten vertrag für eine halbe stelle in schwangerschaftsvertretung zu bekommen. qualitätsmanagement hält nun endlich langsam einzug in den schulen, allerdings sperren sich da die alten kollegen, was bedeutet, der blick richtet sich scharf auf die neuen. der berufsstand ist wegen pisa und der obigen personengruppe in verruf geraten und die gehälter sind gemessen an der ausbildungsdauer eine farce. nach 14 uhr beginnt die vorbereitungsarbeit für den nächsten schultag, die je nach engagement der lehrer, budget der schule und gewählter unterrichtsform bis zum abend dauern kann. dazu kommen diverse gremien für die evaluation und weiterbildung und schulentwicklung. angestelltenverträge mit 30 urlaubstagen, das bedeutet, in den ferien auch mal in der schule rumhocken und dort material basteln/vorbereiten. schulpsychologen verlangen differenzierten unterricht ( zu recht ) und attestieren auf drängen der eltern jedem noch so verhaltensgestörtem kind hochbegabtheit, die spezieller förderung bedarf ( nur selten zu recht ), die natürlich dann die eine lehrperson mit 30 schülern pro klasse gewährleisten soll.


naja, schon ein wenig ot, aber wohl auch mit ein teil des problems im umfeld schule