Tja - ich denke, ein Verbot wird kommen. Die Frage wird letztlich nur sein, was denn bitteschön überhaupt ein "Killerspiel" sein soll.
Was den kausalen Zusammenhang angeht, so stellt sich diese Frage für mich nicht. Aus meiner Sicht der Dinge kann das Spielen bestimmter Spiele natürlich den Sinn für die Realität ein wenig...sagen wir - verschleiern, WENN - und das ist meiner Meinung nach wichtig - WENN derjenige, der da spielt, bereits einen leichten Knick in der Optik hat, die bei ihm für die Wahrnehmung der sogenannten realen Welt zuständig ist.
Ich spiele seit ich denken kann Spiele, hab auch früher mit Begeisterung Doom gezockt (wer nicht?). Ich kann heut noch stundenlang "Return to Castle Wolfenstein" spielen und mit der Sniper Nazis abschiessen - das macht mir unheimlich Spass. Bin ihc deswegen bekloppt? Hatte jedenfalls noch nie das Bedürfnis, auch in Echt so was zu tun, und vor echten Waffen graut es mir.
Bei all diesen Amokläufen lese ich immer wieder von dem Waffenarsenal, das diese Leute bei sich haben. 15jährige, die in einem Haushalt aufwachsen, in dem es vor Waffen nur so strotzt. Klasse. Aber natürlich sind die Killerspiele schuld. Ich frage mich nur, wer hier an Realitätsverlust leidet...
Aber wie gesagt: ich gehe davon aus, das ein Verbot kommt. Computerspieler gelten noch als etwas sonderbar - ihre Zahl nimmt zwar ständig zu, aber sie sind noch in der Minderheit. Und alles, was eine Minderheit tut, was die Mehrheit nicht unbedingt nachvollziehen kann, wird erstmal mit Argwohn beobachtet. Vielleicht ist hier noch der eine oder andere dabei der sich dran erinnert, wie die Presse früher über sogenannte Table-Tops wie Dungeons & Dragons geschrieben hat. Da wurde von "sektenähnlichen Strukturen" fabuliert und auch schon der vielgeschundene Realitätsverlust musste herhalten. Ich spiele seit 25 Jahren AD&D und hab bisher von Realitätsverlust nix bemerkt. Zumindest begrüsse ich meine Mitmenschen noch nicht mit "Well meet" oder "Untill swords part" und löse bei der Bahn eine Fahrkarte nach Waterdeep.
Debugging is twice as hard as writing the code in the first place. Therefore, if you write the code as cleverly as possible, you are, by definition, not smart enough to debug it.
Brian W. Kernighan
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