Moin Moin,
also zum Thema Datenschutz fällt mir was ein, was wir bei uns auf Arbeit unheimlich witzig fanden:
ich bin Mitarbeiter eines Rechenzentrums einer großen deutschen Behörde, die Sozialdaten noch und nöcher speichert (einfach, weil es für die Arbeit dieser Behörde wichtig ist). Ist auch soweit okay, die Serversicherheit ist hier enorm hoch und wird auch echt ernst genommen. In diesem Zusammenhang flatterte uns letztes Jahr ein Schreiben irgendeines Ministeriums (wie das Teil genau hieß weiß ich nicht mehr) ins Haus, in dem wir als "Geheimnisträger" betitelt wurden und diverse Fragen beantworten mussten, ob wir deutsche Staatsangehörige sind, ob wir Kontakt mit ausländischen Staatsbürgern haben oder hatten, welche Staatsangehörigkeit diese haben bzw. hatten, ob unser Lebenspartner eine andere Staatsangehörigkeit hatte etc. Der ganze Fragebogen sollte nach Ausfüllen zum einen an den BND gehen und zum anderen in unsere Personalakte.
Ich sagte wir fanden das witzig. Erstmal. Weil wir erstmal dachten das sei irgendeine Art Scherz. Bei EInstellung in dieser Behörde muss man nämlich sowieso einen Amtseid leisten, das man keine Daten weitergibt blabla...das übliche. Damit sah ich das als geklärt an. Und dann dieser Wisch...
Die Administratoren dieser Behörde haben ein eigenes, sicheres Forum, und ich sag euch: da gings ab. Schlussendlich hat niemand von uns diesen Wisch unterschrieben, es ist derzeit noch eine Klage anhängig unseres Haupt-Personalrates, ob man von uns verlangen kann das Ding zu unterschreiben, Ende ist offen.
Der Witz an der Sache ist, das wir nicht mal an irgendwelche Sozialdaten herankommen - diese Daten werden auf dem Hauptserver gespeichert, der in einer deutschen Stadt steht und an den man nur rankommt wenn man SuperAdmin-Rechte hat, die wir nicht haben und auch gar nicht wollen. Wir kommen lediglich an die Daten ran an die auch jeder andere Mitarbeiter der Behörde rankommt. Da fühl ich mich dann schon irgendwie ver*****t.
Wir haben uns ne Zeitlang dann "Geheimnisträger Nummer 1" genannt und so, aber eigentlich ist nichts daran witzig
Einerseits wird hier offenbar mit Kanonen auf Spatzen geschossen, andererseits werde ich in meinem täglichen Leben überwacht und beobachtet das einem schlecht werden kann, und niemanden kratzt es. Die Politik kann ich absolut nicht begreifen. Eigentlich stellt uns unser eigener Staat doch unter permanenten Dauerverdacht. Kann man sich das eigentlich verbieten indem man den Staat auf üble Nachrede verklagt?
Ich versuch da noch Galgenhumor aufzubringen, aber eigentlich sehe ich es wie ihr: ich hab resigniert. Und das allergrellste ist das ein Großteil unserer Bürger das auch noch toll finden. Fragt man Otto-Normalbürger auf der Gasse, von den Leuten kommt dann oft noch die Aussage: "Wenn es hilft gegen die Gewalt und den Terror zu kämpfen", und dabei kriegen die Leute das patriotische Glitzern in die Augen. Wenn es nicht so traurig wäre wäre es zum Lachen....
Debugging is twice as hard as writing the code in the first place. Therefore, if you write the code as cleverly as possible, you are, by definition, not smart enough to debug it.
Brian W. Kernighan
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