Also, die Geschichte hab ich selber geschrieben.
Das Silberne Buch Teil I
Und so begann der alte Gelehrte Antorak Aryas aus dem Silbernen Buch über den Anfang, das Ende und des Neubeginns vorzulesen, so wie es im Silbernen Buch niedergeschrieben war.
(Hass und Zorn)
Vor längst vergangenen Zeiten, als diese Geschichte noch nicht geschrieben war, ging Cepheiden, die Welt selbst, zu Abera, der Herrin über das gleisende Licht des Lebens und sprach mit lauter aber respektvollen Stimme zu ihr. Viele, viele Jahre hatte ich Zeit darüber nachzudenken und nun will ich dir meinen Entschluss mitteilen den ich gefasst habe. Nicht voreilig, denke ich, den noch viele Jahre werde ich sein und Zeit habe ich. Doch auch ich bin nicht Zeitlos, wie auch du Abera. Die Menschen haben meines erachtens nach, das Recht auf ihr bestehen verwirkt. Tot und Elend, Krieg und Verderben haben sie über mich gebracht, mich geschändet, ausgebäutet und verletzt. Hab ich ihnen nicht lange genug Zeit gegeben um sich zu ändern ? Zeitalter für Zeitalter wurde ihnen geschenkt. Abgelaufen ist sie, keine Jahrtausende oder Jahrhunderte will ich ihnen mehr geben. Ich werde sie verbannen, auf ewig. Zeitlos soll es sein. Niemals mehr soll ein Mensch seinen Fuß auf mich setzen. Nimmermehr soll er zurückkehren und wer mich daran versucht zu hindern, den werde ich all meinen Einfluss und meine Kraft entgegen setzen um ihn zur Verantwortung zu ziehen, so das er das selbige Schicksal mit den Menschen teilen muss. Die zahlosen Jahre seiner Existens hatten ihn unleidlich werden lassen. Er nahm keinen Anteil mehr an dem, was auf ihm geschah. Weder die Güte, noch die Vernunft und auch nicht die Gedult vermochten ihm gut zureden zu können. Traurig aber dennoch entschlossen stand er ihr gegenüber und blickte ihr ehrfürchtig in die Augen. Dann fuhr er fort. Dies wollte ich dir verkünden, da du ein Anspruch auf die Wahrheit hast. Mehrfach hast du mir geholfen und reichlich hast du für mich getan Abera und so tut es mir auch selbst etwas leid, infolge deinet willen, das es so ausgehen muss. So hoffe ich das du mir vergeben mags, da ich deine Gefühle für die Menschen kenne, obgleich ich sie nicht vertehe. Bitte sprich nun nicht, da ich weis, welche Worte ich zu erwarten habe. Überdacht hab ich es schon, mein vorgehen und gewiss es mir gut überlegt. Nichtmal deine gesungenen Worte würden mich davon abbringen meinen Ziel zu verraten. Er verneigte sich und ging. Aufeinmal hörte man ihn von weiten noch einmal rufen. Drei Tage, dann wird man nichts mehr hören und sehen von den Menschen. Kein Leben mehr, auser der unseren, und die Stimme verstummte. Cepeiden war verschwunden und geblieben war nur das Echo seiner Worte.
(Der weise alte Mann)
Albera verlangte sofort nach Altera, den Herrn des Westens, der über die Weisheit herrschte und auch das Element Wasser in sich trug. Warhaftig, weise war er und um Rat fragte sie nur ihn. Sogleich erschien er vor Albera. Er stand leicht gebeut und dennoch erhaben vor ihr, bekleidet mit einer weisen Robe und ein langer weiser Bart berührte fast den Boden vor ihm. Ebenfalls weise Haare, die weit über seine Schultern herab hingen, bedeckten sein Haupt. In der rechten Hand mit festem Griff umklammert hielt er einen sehr langen Stock, der sonderbar geformt war. Er stützte sich auf ihm ab, so das es den Anschein hatte, das er alt und zerbrechlich war. Doch strahlte Altera eine ungewöhnliche Ruhe und Weisheit aus. Seine Augen blitzten im grellen Licht Alberas und er fragte sie. Du hast nach mir gerufen Herrin, so wünscht ihr meinen Rat, oder kann ich euch anderweitig meine Dienste anbieten. Hört gut zu alter Freund, sprach Albera fast schon singend zu ihm. Dann begann sie ihm die vorrangegangenen Ereignisse zu erzählen. Aufmerksam verfolgte er die Geschichte, die sich nur kurz zuvor zugetragen hatte. Seine Blicke wurden immer ernster und nachdenklicher. Auch ihm sah man die Besorgnis um das unwirkliche Geschehen an. Nun, alter Freund, was gedenkst du, sollen wir tun, fragte sie ihn, ohne dabei den Klang ihrer Singstimme zu verändern. Es wurde ruhig und er schien immer noch zu grübeln, so als ob er die Antwort nicht kannte. Doch dann sprach er langsam und leise zu ihr. Ihr wollt meinen Rat, so sei es, doch wünsch ich mir, das es sich noch zum guten wendet, ohne unser einmischen. Ich Herrin, würde Ascaron, euren Gemahl, den Herrn der Nacht, eine Nachricht zukommen lassen. Denn nur gemeinsam könnt ihr noch schlimmeres verhindern. Der Herr selbst soll Astartes zu seinem Bruder Cepheiden befragen. Schickt Ancadon um dies zu tun, den zuverlässig ist er. Ihr wisst, das Ascaron morgen erscheinen wird, doch könnt ihr selbst ihn nicht sprechen, da ihr ruhen werdet wenn er kommt. Traurig blickte Abera in den Himmel und eine Träne lief ihr über das zarte Gesicht. Ihre unvergleichliche Schönheit wich der Trauer und dann sang sie ein Lied.
Abera und Ascaron
So wandelt er nur im dunklen Tal,
er tanzte nie im goldnen Saal,
sah nie Abera am Himmel stehn,
so sieht er sie nur untergehn.
Regenbogen farbenfroh,
auf Cepheiden hier, wie niergends wo,
Tag und Nacht verpassen sich,
die Nacht versteckt sich stehts vorm Licht.
Von Anbeginn die Zeit stand still,
mein Leben hier, so er es will,
es wär nicht rechtens zu erwerben,
denn des nächtens würd ich sterben.
Tag für Tag und Nacht für Nacht,
so haben wir darüber nachgedacht,
für jeden kommt einmal die Zeit,
denn ewig währt nur die Ewigkeit.
Doch wenn ein jeder jedem gibt,
ein jeder jeden einfach liebt.
Dann vertummte sie, als hätte sie nie gesungen. Nach kurzer Pause sprach sie mit wohl überdachten Worten zu ihm. Wahrlich, alter Freund, ich denke ihr habt wie immer recht. So lasst uns nach eurem weisen Rat handel und keine weitere Zeit soll mehr verstreichen. Auch ich werde vorsichtshalber Vorkehrungen treffen aber die Antwort Ascarons abwarten. Ihr hingegen denkt bitte über Möglichkeiten einer nicht friedlichen Zusammenkunft mit Cepheiden und seinen Dienern nach. Denn frag ich mich, welch Aussichten wir haben, denk ich nur wenige. Erdenklich auch, das uns ein Kampf bevorsteht und so will ich nicht unvorbereitet sein. Von ihrer Trauer war nichts mehr zu vernehmen und sie wirkte gefaster den je. Zu lange schon begleitete sie die Zeit und ihre Gefährten um unüberlegt und voreilig zu handeln. Nun geht, Dank will ich euch auf eurem Weg mitgeben und erwartet mein verlangen euch erneut zu sehen, wenn ich euch brauche. Altera erwiederte den Dank und wart auch gleich nicht mehr gesehen.
(Der Bote)
Abera rief nun mit einem zarten, denoch sehr lauten Gesang nach Ancadon. Sogleich zogen mystische Stürme aus dem Süden auf und es erschien im Auge des Sturms Ancadon. Sofort kniente er vor ihr nieder, seinen Kopf gesengt und sein Blick richtete sich zuerst auf den Boden. Er trug eine graue Kutte mit einer Kapuze, die über sein Haupt gezogen war. Sein Gesicht war wie von Schatten umhüllt und ein geheimnisvoller Zauber umgab den Wächter. Ihn seiner linken Hand konnte man ein sehr grosses altes Buch erkennen. Ihr habt nach mir gerufen Herrin, sagte er mit erfürchtiger Stimme. Er schaute sie nun an, als er mit ihr sprach. Ja, Ancadon, Herr des Südens und Herrscher über die Mystic, der das Element Wind mit sich vereint hat. Steht auf mein stürmischer Freund und lasst euch sagen, das ich eure Dienste benötige. Von wichtigen und gefärlichen Dingen ist zu berichten und diese müssen schon morgen zu meinem Gemahl getragen werden, da ich selbst dies nicht vermag zu tun. Wenn Ascaron meinen Platz einnimmt müsst ihr euch zu ihm begeben. Seit schnell wie der Wind und lasst euch nicht aufhalten von verwirrten Gedanken. Mein Wohlwollen soll euer Begleiter sein. Tragt meine Botschaft Wort für Wort in sein Reich. Abera ging nun mit sanften Schritten, beinahe schweben, schon fast tanzend zu dem Boten der seinen Auftrag von ihr erwartete um in zu ihrer Zufriedenheit auszuführen. Sie beugte sich zu im hinunter und began zu flüstern. Es klang bezaubernd und währe er nicht selbst ein unsterblicher Wächter der vier Himmelsrichtungen gewesen hätte sie ihn in ihren Bann gezogen. Denn kein Sterblicher vermochte ihre Worte zu verstehn und so hätte auch er nur einen Laut vernehmen können, bevor das Schicksal ihn gefangen genommen hätte. Denn sogleich hätte er dem Tot sein Einverständnis geben müssen, ihn über die Brücke der Ehwigkeit zu bekleiten, wo er für immer verweilt wäre. Ancadon lauschte ihrem dahingleitenden Strofen. Fassungslosigkeit mischte sich in seinen Gesichtsausdruck und er nickte. Die Herrin hatte im alles was gewesen war mitgeteilt. Ich verlasse mich auf dich wie immer mein stürmischer Freund und nun geht. Auch euch will ich Dank auf eurem Weg mitgeben. Und so schien alles gesagt zu sein und Ancadon verschwand in den weiten des Himmels so wie er gekommen war.
(Auch du mein Bruder)
Fortsetzung folgt ...
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