Was man allerdings daran auch sieht, ist daß Blizzard in Sachen Kreativität nichts drauf hat. Jedes einzelne Spiel von denen war im Grunde genommen nur der aufpolierte Clone eines anderen Spiels.Zitat von Gundahar
Warcraft 1 war eine freche Kopie von Dune 2 und nicht mal eine besonders gute. Warcraft 2 war deutlich besser, aber hatte null Innovation und Starcraft fällt in die selbe Kategorie, allerdings war Starcraft RTS in Perfektion.
Warcraft 3 war letztendlich doch nur ein weiterer Standard-RTS Aufguß mit angetackertem Helden-Level System. Wer sich noch an die anfänglichen Pläne für Warcraft 3 erinnern kann... das sollte ursprünglich mal was Innovatives werden. Nämliche in Spiel, welches keinen oder nur noch sehr beschränkten Basisbau kennt und welches den Spielschwerpunkt auf das Leveln der Helden und Einheiten verlagert.
Das haben sie aber nicht gebacken bekommen, also kam am Ende doch nur ein 08/15 RTS raus mit einem Helden-EXP-System, welches zu diesen Zeitpuntk bereits ein alter Hut war, weil es schon zig andere Spiele vorgemacht haben. Klar, das ganze hat sich prima gespielt, aber jedes einzelne Spielelement war bei Release für sich gesehen schon ausgelutscht.
Diablo und Diablo 2 waren auch nichts neues. D1 war ein ganz netter Aufguß des alten Hack. Der vor Diablo beste Vertreter dieses Gameplays war wohl das auf AD&D basierende Dungeon Hack von SSI. Das hatte auch zufallsgenerierte Dungeons mit massig Ausrüstung zum sammeln. Ganz zu schweigen von den dutzenden Shareware Hack-Clones.
Diablo 2 ist sowas wie das ultimative Hack und wohl das einzige Spiel, in dem Blizzard einen Funken geringfügiger Innovation gezeigt hat (diese Cube zum Upgraden von Items und die Möglichkeit, NPC-Sölder anzuwerben). Das Skillsystem war exzellent, das Gameplay allerdings fade und ermüdend wie gehabt - der Suchtfaktor war jedoch hoch.
Mit Starcraft und Diablo 2 hat Blizzard zwei Spiele herausgebracht, die ihre Vorlagen zur Perfektion verfeinert haben - und zwar 5+ Jahre nach den Originalen.
Ich sehe WoW in der selben Tradition: es ist ein grundlegend aufpoliertes MMORPG der letzten Generation mit 5 Jahren Verzögerung ... während Titel wie EverQuest 2, Vanguard und eventuell auch U:XO das Genre weiterbringen werden. EQ2 zumindest durch Dinge wie gescriptete Szenen/NPCs und Sprachausgabe (und hoffentlich auch durch Dinge wie Archetype System usw.) und Vanguard... nunja, werden wir wohl bald sehen.
Kurz: Blizzard hat zwei exzellente Spiele gemacht, die aber 5 Jahre nach ihren geistigen Urvätern erschienen sind und sich selten durch Innovations ausgezeichnet haben. Wenn Blizzard sich bei WoW selbst treu bleiben, bekommen wird eben "EverQuest v1.8 Newbie Edition".
Ob ich das nach EQ, AO, DAoC etc. nochmal brauche bezweifle ich eher. Wird langsam Zeit für MMORPGs, die ein oder zwei Sprossen auf der Leiter der Evolution aufsteigen, ohne dabei in blinden Experimentierwahn zu verfallen.
Außerdem finde ich das Todschlagargument "Blizzard hat bisher gute Spiele gemacht, also muss auch das MMORPG von denen der Hammer sein" nicht so ganz schlüssig. Gibt mehr als genug Spiele-Entwickler, die nach einigen genialen Titeln dann irgendwann Grütze produziert haben.
So einfach ist das nicht - man interagiert mit der Community und kann sich in einem MMORPG nie wirklich abkapseln. Ich glaube, Du hast zu lange das Raid-Endgame von EQ gespielt, wo die Gilden eher unter sich bleiben... das ist aber vor dem "Endgame" nicht unbedingt so durchführbar.Das sich die com dort vielfach aus Giga-Publikum zusammensetzt stimmt schon, stört mich aber andererseits wenig, da man sich seine Mitspieler ja aussuchen kann und falls WoW ein endgame a la EQ bekommen sollte, werden die kiddies da eh keine Rolle mehr spielen. Falls nicht, ist das game für mich dann damit abgehakt.
Im übrigen verstehe ich die Obession mit dem "Endgame" nicht. Mir hat das Raid-Grinden in EQ weniger Spaß gemacht als das EXP-Grinden mit meiner Stammgruppe in irgendwelchen Dungeons. Ich halte diese Vorstellung, daß man das Spiel erstmal "durchspielen" muß, bevor man zum "Endgame" kommt, wo dann angeblich der Spaß versteckt sein soll, für ziemlich grotesk. Das führt zur EQ-typischen Mentalität, daß das Leveln des Chars nur eine lästige Aufgabe ist und das Spiel erst mit dem Raiden anfängt... ein gutes MMORPG sollte vom ersten bis zum letzten Level Spaß machen und wenn man sich psychologisch selbst unter Druck setzt, weil man unbedingt das sagenumwobene "Endgame" erreichen will, dann finde ich das irgendwie Schade.
Ich kann nicht sagen, daß ich zu irgend einem Zeitpunkt im "Endgame" so viel Spaß gehabt hätte wie in Crushbone, Kedge, Unrest, Befallen, Beholder's Maze, South Karana, High Hold Pass oder LowerGuk.
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