Das Namenlose Schwert

Einst, in der Altvorderen Zeit, vor dem untergang Luclins und nach dem Aufstieg Alvens zur Macht, gab es ein altes Buch, in dem geschrieben stand:

"Das Schlafende muss erwachen. ! Schwert der Macht ans Licht gebracht ! Zieh aus und finde das Schwert. Ein Schwert so schön wie das Morgenlicht. Mit silbernen Griff. Es ist zu sehn bei Nacht, nur bei Nacht. Seine Sonne ist der Mond. Und sein Name ist Namenlos. Zwischen den Bergen von Artemis und dem Tal der verlorenen Seelen, in der Hölle der Vergessenen, dort soll die ewige Nacht herrschen. Es stand einst am Thron, bei einem grossen König, in einem goldenen Saal, nun wandelt es nur noch im dunklen Tal. Finde es und Namenlos soll es nicht mehr länger sein. An deiner Seite, Blut für Blut und Schlacht für Schlacht, des Schwertes Klinge ist erfüllt mit Macht"

Dieses Buch hatte einst der Grossvater von Faeren Schwarzdorn bei einem seiner Abenteuer in dem Versteck eines Eisdrachens gefunden und seit dem war es im Familienbesitz. Faeren trug dieses Buch stettig bei sich und als er mal wieder in der Taverne Zum golden Drachen sass und ein Met genüsslich trank, holte er dieses unscheinbar ausschauende alte Buch aus seiner Tasche um den dort geschriebenen Text erneut zu lesen. Seine Gedanken schweiften ab: "Es muss doch was auf sich haben mit diesem Schwert. Ach wenn ich es nur finden würde. Es wäre das perfekte Geschenk für die Königin von Quenos, Antonia Bayle. Damit könnte sie bestimmt den Angriff von Lucan D’Lere abwehren und den Herrscher von Freeport ein für alle mal aufhalten. Die Prinzessin Matreja würde mich für ein Ehrenmann halten. Aber ich kenne nicht die Berge von Artemis und auch nicht das Tal der verlorenen Seelen. Diese zwei Orte sind auf keiner mir bekannten Karte verzeichnet. Ich ..." Faeren wurde plötzlich von einem zuruf eines alten Mannes unterbrochen. Er hatte garnicht bemerkt, das dieser schon vor ihm am Tisch stand und ihn von unten bis oben musterte. "Der alte Mann sprach zu ihm: Darf ich mich setzen ?" Und bevor Faeren antworten konnte sass der Alte schon an seinem Tisch im genau gegenüber und fuhr fort: "Ahh, das alte Buch vom Namenlosen Schwert." Und er sprach nun leiser: "Ich bin Galejas, man nannte mich auch einmal Galejas Sturmwind. Hmm, woher habt ihr das Buch, verehrter Herr. Einst verschwand es aus einer Hölle, wo ich es bei einem Eisdrachen versteckt hielt. Naja, viele Jahre ist es nun her und ich bin alt geworden. War ich doch einst ein grosser Held." Faeren schmunzelte und war dennoch erstaunt. Galejas erzählte weiter: "Die Berge von Artemis zwischen dem Tal der verlorenen Seelen, ja, ich erinnere mich. Nimm deinen Dolch und öffne vorsichtig die Rückseite des Buchbandes. Was ist, schaut nicht so ungläubig, tut es !" Faeren zögerte kurz und er wusste selber nicht, warum er dem Alten gehör schenkte. Er nahm seinen kleinen Eruditendolch und schnitt vorsichtig am Rand endlang, genau die Stelle, wo Galejas im Beschrieben hatte und als er das ausgeschnittene Stück entfernte kam eine Karte zum Vorschein. "Faltet sie auf, verehrter Herr !“ sprach er zu Faeren. Und als dieser die Karte öffnete konnte er seinen Augen nicht trauen. Dort war prezise die Hölle der Vergessenen eingezeichnet und dort konnte man auch den Berg Artemis und das Tal der verlorenen Seelen sehn. Nur kamm dies Faeren alles bekannt vor und dann sagte er zu Galejas: "Das ist doch der Berg von Ancadon und das Tal, ist das nicht die Ascaraebene ? All die Jahre, seit ich bei den Draco’Cors bin, ist der Schatz gerade mal ein Tagesritt von der Dracofeste entfernt." "Ja", sagte der alte Mann. Dieses Buch ist sehr alt und die Orte heissen dort noch anders. Und ich dachte an Verrat, ja, ich dachte, das mein Bruder mir das Buch gestolen hatte, wie konnte ich mich nur so irren." Faeren erwiederte: "Das tut mir leid." Und dann erzählte er Galejas die Geschichte von seinem Grossvater und wie dieser an das Buch gekommen war. Galejas sagte nun zu Faeren: "Ich bin mitlerweile zu alt und ich habe meine Rüstung schon längst nicht mehr. Geht nun und holt es euch, ihr scheint würdig zu sein, für dieses Abenteuer." Sogleich stand Faeren auf und bedankte sich noch einmal bei dem alten Mann. Er wollte so schnell wie möglich zu dem besagten Ort und nach 3 Tagen zu Fuss, war er endlich dort angekommen. Die hölle war wirklich dort, wie in der Karte beschrieben. Er näherte sich langsam dem Eingang und blieb davor stehn. Ein etwas mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Er fasste all seinen Mut zusammen, und trat ein, seinen Zauberstab fest umschlungen mit seiner rechten Hand. Es war dunkel in Hölle und Faeren sprach einen mächtigen Zauber. Und es wurde Licht. Die Hölle war sehr klein, und er konnte sie leicht überblicken. Keine Monster, keine Fallen wunderte er sich. Aber es war nichts, ja garnichts da, kein Schwert war zu sehn, nur der nackte Felsen. Er öffnete nochmal das Buch und plötzlich viel ihm ein: "Es ist zu sehn bei Nacht, nur bei Nacht." Und so machte er den Zauber rückgengig und es wurde wieder dunkel. Nun tastete er sich vorsichtig durch die Hölle und suchte sie mit beiden Händen nach vorne gestreck ab. Plötzlich sties seine linke Hand gegen etwas metalisches. Und wahrhaftig, er hatte es gefunden. Das Namenlose Schwert. Und so verliess Faeren Schwarzdorn die Hölle der Vergessenen und überbrachte der Königin seinen Fund. Daraufhin heiratete er die Prinzessin und lebte glücklich an ihrer Seite. Nun gut, auf das ein oder andere Abenteuer konnte er nicht verzichten.