Olnigg und die Bytebullen
Da Buchkritiken immer eine sehr persönliche Geschmacksache sind, erlaube ich mir diese News einmal in "Ich"-Form zu verfassen, da ich niemanden der EverquestII.info-Crew dem Verdacht aussetzen will, etwas mit meinem pseudoliterarischen Selbstversuch einer "Möchtegern-Marcel Reich-Ranicki-Buchkritik" zu tun zu haben.
Da Olnigg seit langer Zeit zur Welt der MMOPRGs gehört wie das Oktoberfest zu München, konnte ich mich nicht beherrschen und habe mir das Erstwerk seines bisher recht jungen literarischen Werdegangs zugelegt. Der Titel lautet verheissender Weise Olnigg und die Bytebullen und kommt mit seinen 121 Seiten recht knapp aber bis zum Rand gefüllt mit der von Olnigg vertrauten verbal aggressiven Art daher, die dem Leser in die Abgründe von Online-Bekanntschaften, Betrug, Liebe und Rache entführt.
Kurzweilig erzählt Olnigg im "Buch zur Homepage" die Geschichte von Olnigg, der zunächst widerspenstig aber dann durch eine wenig bare Münze überzeugt einen kleinen Rechercheauftrag für den stützstrumpffabrizierenden Inhaber der Schwunterfeld AG übernimmt. Der Autor wählt dabei nicht etwa die übliche Methode eine Geschichte zu erzählen, sondern fügt Chat-Protokolle, Online-Logs und Emails einfach aneinander. Soviel wie ich diese Art zunächst als seltsam empfand, desto mehr zog sie mich in den Bann und half dabei, das Buch in kürzester Zeit zu verschlingen.
Olnigg schickt den Leser so durch 121 Seiten Detektivarbeit, Erotik-Chat, erste Gehversuche in einem Onlinespiel und eine Antiquitäten-Online-Auktion. Das alles führt zu einem unerwarteten Ende, in dem jeder sein Fett wegbekommt und gleichzeitig Feinde zu Freunden werden. Tränenausbrüche beim Lachen werden nur denen erspart bleiben, die bisher gar keinen Zugang zum Online-Metier gehabt haben. Alle anderen werden grinsend oder lauthals brüllend die Logs über zum Wahnsinn getriebene Gamemaster und Gruppenmitglieder im Onlinespiel "FancyFun" erleben, jede zukünftige Chat-Partnerin um eine amtliche Geschlechtsbestätigung ersuchen und bei jedem Besuch eines Warenhauses die Abteilung für Strumpfwaren weiträumig umgehen, um längere Aufenthalte durch unfreiwillige Lachattacken zu vermeiden.
Ich kann jedem Olingg-Fan nur ans Herz legen, sich mit dieser kurzweiligen Lektüre zu beschäftigen, um seine einmalige Art in Buchform zu erleben und nach 2 Stunden Lesegenuss ein unerwartetes Ende serviert zu bekommen, in dem der Autor nocheinmal alle Register zieht.
Buchtitel : Olnigg und die Bytebullen
Spass-beim-Lesen : 5/5
Preis / Leistung : 3/5
Sonderausstattung : Keine Bilder, aber leere Seiten zum Selberbemalen.
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