Darf ich mich kurz vorstellen?



Ich werde Fariah genannt und gehöre zum Volk der Hochelfen. Nach dem Verlust meiner Heimat in Felwithe fand ich freundliche Aufnahme in Queynos, der schönen Stadt Norraths, in der ich einen Schmuckladen eröffnet habe, um selbst angefertigte Kostbarkeiten an die Bürger zu verkaufen.
Vor einiger Zeit, ich hatte mich bereits gut in Queynos eingelebt, traf ich bei einem Spaziergang durch den Eichenmystwald Sarios, eine Hochelfe, die diesen Wald behütet und sich um seine Bewohner sorgt. "Ihr seht sehr traurig aus, Sarios!" rief ich ihr zu, als ich sie auf einem Stein am Bach sitzen sah.



"Die edelsten aller Tiere des Waldes sind bedroht. Ich fand kaum noch ein Einhorn in Norrath, kein einziges in diesem Wald. Hier ist der einzig sichere Ort für sie.



Außerhalb dieses Waldes in Norrath werden sie von Kriegern getötet, die ihr feines Fell für ihre Rüstungen und ihr Horn für ihre Waffen verwenden" klagte sie. "Habt ihr denn in Norrath noch eines gesehen?" erkundigte ich mich, denn ich wollte ihr helfen. "Ja, draussen in Antonica hat sich eines versteckt. Ihr könnt es jedoch nicht fangen und hierherbringen, es würde aus Angst sterben". "Was kann ich tun?" "Im Orakelturm gibt es einen Magier Xeria, der die Fähigkeit besitzt, ein Getränk zu bereiten, nach dessen trank das Einhorn in einen schlafähnlichen Zustand verfällt. Ich würde selber zu ihm reisen. Doch muss ich den Wald mit seinen Tieren behüten und darf nicht fort. Es wäre eine grosse Gabe, das Einhorn in diesen sicheren Wald zu bringen. Ihr solltet Euch jedoch nicht allein auf den Weg begeben. Viele Gefahren lauern auf den Wegen Antonicas".
"So werde ich mich mit meinen Gefährten auf den Weg zum Einhorn machen. Seid frohen Mutes, ich werde nicht alleine zurückkehren. "

Eilig machte ich mich auf den Weg zum Gasthaus "Zum Goldenen Krug", wo ich mich mit meinen Freunden zu treffen pflegte.
"Seid gegrüßt, Aterus, Pecras und Zec!" rief ich ihnen zu, als ich zur Tür hereinkam und sie an einem Tisch beim Mittagsmahl erblickte. "Sarius, die Waldhüterin braucht unsere Hilfe". Ich erklärte ihnen die ganze Geschichte und sie fanden sich bereit, dabeizusein. Aterus gab zu bedenken: "Vorerst sollten wir das Einhorn suchen und es vor Feinden schützen. Einer von uns reist dann zum Magier Xeria, um das Getränk zu holen". So begaben wir uns am nächsten Morgen bereits bei Morgengrauen auf die lange, beschwerliche und gefährliche Reise.



In einem kleinen, dichten Wald, mitten im Unterholz, fanden wir das verängstigte und scheue Einhorn. Wir vermieden es, ihm zu nahe zu kommen, damit es nicht davonläuft. Aterus der Barbar, Pecras der Kerra und Zec der Zwerg schlugen ihr Lager in der Nähe auf, aber nahe genug, um das Einhorn im Auge behalten zu können. "Fariah! Am besten Ihr reist zum Magier. Ihr seid mit Eurem Gewand schneller als wir mit unseren schweren Rüstungen. Nehmt den geheimen Pfad Richtung Greifenturm und fliegt zum Zauberer". Den geheimen Pfad kannte ich. Er ermöglichte es, unbehelligt von Gnollen und anderen angreifenden Kreaturen an das bei Queynos liegende Ufer von Antonica zu kommen, wo sich der Greifenturm befand. "Ich denke auch, das wäre das beste. Passt Ihr nur schön auf unser Einhorn auf bis ich wiederkomme".



So machte ich mich alleine auf den Weg. Die Sonne schien hell, so dass ich weit über das Land schauen und mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen konnte. So dachte ich zumindest. Ich hatte bereits ein gutes Stück meines Weges zurückgelegt, konnte schon die Türme von Queynos am Horizont erblicken, als ein knurrender Gnoll, der sich wohl auf Erkundungsgang befand, vor mir stand.



"Grrrrrrrr, Euer letztes Stündlein hat geschlagen!!!!" "Neeeiiiiin!!!!" rief ich ich entsetzt von Angst, denn dieser Gnoll war mir wie es schien überlegen. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und rannte, ...rannte bis zum Greifenturm. Zu meinem Glück erspähte mich ein Greif, kam herangeflogen und brachte mich aus der Gefahrenzone. So flog ich auf dem Rücken des Greifs zum Orakelturm, um den Magier Xeria aufzusuchen.



Der frische Wind Antonicas wehte mir um die Nase und ich vergaß meine unliebsame Begegnung mit dem Gnoll.
Am Orakelturm angekommen, stieg ich eilig vom Greif herab, rannte zum Turm und blickte hoch auf die gewaltigen hohen Türme.



"Hier also ist die Rettung für das Einhorn". Magier Xeria empfing mich in seinem Alchimistenrefugium und freute sich, uns mit einem Trank helfen zu können. "Ihr müsst warten, bis das Einhorn schläft. Dann stellt Ihr eine kleine Schale gefüllt mit diesem Trank in seine Nähe. Wenn es am nächsten Morgen aufwacht, wird es davon trinken. Einhörner sind morgens sehr durstig und trinken den Tau von den Gräsern und Blättern in ihrer Nähe. So wird es auch von diesem Trank nehmen. Er macht das Einhorn unsichtbar für Feinde und betäubt seine Sinne. Ihr könnt es ganz vorsichtig aus Antonica heraus in den sicheren Eichenmystwald führen".
Mit diesen Ratschlägen begab ich mich zurück zum Greifenturm, wählte diesmal jedoch eine andere Route, um meinen Weg näher an unserem Lager fortsetzen zu können. Es dämmerte bereits und die Baumwipfel warfen beängstigende Schatten voraus. "Fariah, da seid Ihr ja endlich!" rief Pecras mir zu, während er gerade mit den andern seine Abendration einnahm. "Wir müssen warten, bis das Einhorn schläft und ihm dann diesen Trank hinstellen" erklärte ich ihnen. Als es endgültig dunkel geworden war, schlich sich Pecras, unser Kundschafter, zum bereits schlafenden Einhorn und setzte die kleine Schale neben es.
Nun hieß es abwarten. Wir schliefen abwechselnd, so dass immer jemand als Wache und zur Beobachtung des Einhorns wach war. Als es erwachte, nippte es durstig von der Schale und auf einmal nahm es eine zarte bläuliche Farbe an. Das musste der Unsichtbarkeitszauber sein, den Xeria meinte. Vorsichtig näherte ich mich dem edlen Geschöpf, aber es bemerkte mich nicht. Es stand ruhig da und ließ sich von mir ein Halfter umlegen. Behutsam führten wir es aus dem noch dunklen Wald. Ich blieb nahe des Einhorns, Aterus und Pecras gingen voraus, um unseren Weg zu sichern und Zec sicherte unsere Rücken.
So kamen wir ohne weitere Zwischenfälle im Eichenmystwald bei Sarios an, die ersichtlich erfreut war, als sie uns mit ihrem Schützling erblickte, der nun ein behütetes Dasein führen kann.



An manchen Tagen, wenn Ihr Euch ganz leise verhaltet, könnt ihr es hier sehen.