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Thema: [Gewinnspiel] ´Nachtschattengewächs

  1. Standard [Gewinnspiel] ´Nachtschattengewächs

    Nachtschattengewächs, eine Geschiche über eine dunkle Erinnerung


    Es war die 7. Nacht des 3. Mondes, eine mystische , eine heilige Nacht - eine verdammt schlechte Nacht, um in das Haus eines Priesters einzusteigen. Lyriell war dieser Umstand nur zu bewußt. Jeden Atemzug betete sie es sich vor, während sie abwartend auf dem Dach des schmalen Stadthauses in Qeynos verharrte, und in das Dunkel um sich lauschte, ob ihr Auftauchen bemerkt worden war.
    Weit hinter sich hörte sie noch die Stimmen der Bazare und der Armenviertel, Rufe, die nie schwiegen, doch das eigentümliche Stadthaus unter ihr lag stumm, wie verlassen. Mit einem Schulterzucken setzte sich Lyriell in Bewegung, - konnte es wirklich eine bessere Nacht geben, als die, in der alle Tunarepriester der Stadt sich zur Mittsonn trafen? - Ja - konnte es, vor allem weniger mystisch - wenn man eine Wahl hatte.
    Lautlos schlich die Diebin am Rande des steilen Dachfirsts entlang auf der Suche nach der Schwachstelle des Hauses. Beinahe hätte sie es übersehen, doch dann kletterte sie geschmeidig ein Stück höher, ihre schmalen Hände schoben sich zwischen die Schindeln und lösten ein paar der neuen schimmernden, die vor Kurzem erst angebracht worden waren. Die Lücke war gerade groß genug, um dem halb verhungerten Geschöpf Einlaß zu gewähren. Mit einem dumpfen Ton kam sie auf dem Dachboden auf, rollte sich ab und lauschte erneut ins Dunkel, ob der Laut sie verraten hatte. Nach wenigen Atemzügen setzte sie sich wieder in Bewegung und schlich zu der Falltür, die ihr endgültig Zugang zum Haus gewähren würde. Vorsichtig spähte sie durch die Luke in das Zimmer unter sich. Kein Laut erfüllte die Nacht, außer ihr eigener Herzschlag. Unter sich sah sie die kleine Bibliothek verlassen liegen. Bücher und Schriftrollen drängten sich dicht an dicht, und unter all dem Überfluß sah sie auch die Leiter an der Wand lehnen. Lyriell zuckte leicht mit den Schultern, griff dann nach der Kante der Öffnung und begann langsam und präzise, wie ihre Brüder es sie am Trapez gelehrt hatten, hinab zu gleiten.




    Niemand schien ihr Eindringen in die Räume des Priesters zu bemerken, als sie durch das dunkle Haus schlich, sich mühsam an dem wenigen dämmrigen Licht orientierte, das durch schmale Fenster fiel. Kein einziger Wächter trat ihr in den Weg, kein Fluch, keine Falle behinderte sie, nicht einmal ein altersschwacher Hund schien sich der Priester zu halten, um Eindringlinge abzuwehren. Nichts lag zwischen ihr und dem Schrein, in dem sie ihre Beute zu finden gedachte. Angespannt zuckte die Diebin bei jedem geringsten Geräusch zusammen, und sah sich immer wieder vorsichtig um, den schimmernden Dolch in der Hand, bereit, ihn einem Gegner entgegen zu schleudern. Mit einem scharfen Klicken öffnete sich die Tür zum Schrein und ein beißender, unangenehmer Geruch nach Eichenrindenextrakt schlug ihr entgegen. Doch auch hier war das Heim des Priesters verlassen und im fahlen Licht der Nacht zeichneten sich ein Altar, sakrale Figuren und obskure Gegenstände aller Art dunkel ab. Lautlos betrat Lyriell Raum, sah sich wachsam um und schon als ihr Blick ein erstes Mal die Schatten durchforschte, sah sie die Beute, wegen der sie gekommen war. Hatte sie es bis zu diesem Moment auch noch nicht gewußt, so sah sie jetzt den im fahlen Licht gleißenden Edelstein, groß wie eine Faust auf seinem Samtbett auf dem Altar liegen, und wie eine alte Erinnerung erwachte das Wissen, daß es dieser Stein war, den es um jeden Preis zu holen galt.
    Als sie auf ihre Beute zu trat und nach ihr griff, schrie jede Faser ihrer Sinne, das es zu einfach war. Und doch, als sich ihre Hand dem schimmernden Kleinod näherte, traf es sie völlig unvorbereitet.
    Feuer - die Haut auf ihrem Körper brannte! Schwellende Hitze erfüllte die Luft, versengte bei jedem Atemzug ihre Lunge. Das tosende Knacken von Flammen hüllte sie ein, machte sie fast taub, so daß sie die Schreie der anderen Artisten nur von Weitem hörte. Die ersten Balken des Zelts brachen und stürzten donnernd zu Boden. Flammen schlugen hoch, als sich das Feuer einen Weg durch Holz und Planen fraß. Wie von einem unsichtbaren Wind genährt peitschte eine Flammensäule auf und jagte auf sie zu. Panik griff nach hier und sie stürzte aus dem Zelt, begleitet von den Schreien ihrer Geschwister, die dem Feuer mit ihren Körpern Nahrung gaben.

    Keuchend sank Lyriell in die Knie, ihre Lunge schmerzte noch immer, als wäre diese Erinnerung nicht schon ewige Zeiten vergangen. Ihr Dolch fiel mit leisem Klingen zu Boden. Verwirrt bemerkte sie, daß sie auf dem Fußboden des Zimmers kniete, umgeben vom Sammelsurium des Priesters. Langsam kam sie auf die Beine, rieb abwesend über ihre schmerzenden Arme, wo die Feuersäule sie einst versengt hatte, starrte auf den seltsamen Stein vor sich. Sein dumpfes Glühen schien ihr jetzt eher eine Warnung zu sein, und vorsichtig griff sie nach einem Tuch, um ihn abzudecken.

    „Kleine Blume, keine Angst - niemand tut Dir weh: Sieh, ich habe Dir ein Geschenk mitgebracht:“
    Das Klirren von Kupfer auf dem blanken Tisch ließ sie zusammenschrecken. Verwirrt sah sie auf, und Angst griff nach ihr, als sie die fremde Gestalt über sich aufragen sah. Der Klang der Stimme war ihr vertraut, wie in den Tiefen ihrer Erinnerung verbannt. Lyriell versuchte das Bild der Vergangenheit abzuschütteln, doch die Worte, die sie so oft heimgesucht hatten, drangen tief in ihr Herz.
    „Kleine Blume, sei freundlich zu mir. Du weißt, Du wirst diese Nacht nicht hungern.“
    Sie spürte, wie Hände nach ihr griffen, fast zärtlich über ihr Gesicht, ihren Körper fuhren, ihre Lumpen von den Schultern schoben, und den kleinen Körper preisgaben. Mit einem gellenden Aufschrei sprang Lyriell zurück, zog ihre beiden Klingen und hieb auf ihren Peiniger aus alter Zeit ein. Die Schwerter sangen ihr helles Lied und zerschnitten das Bild, wie sie es so oft gewünscht hatte.
    Bebend vor Wut funkelte sie den Stein an. Angst hatte einen üblen Nachgeschmack in ihrem Mund hinterlassen und abfällig spuckte sie aus. Erinnerungssteine, üble Magie - davon war bei diesem Auftrag keine Rede gewesen. Zögernd wandte sie sich zum Gehen, doch eine innere Sperre ließ es nicht zu. Ihre Sinne drängten sie zum Rückzug, sie wußte, daß sie dieser Magie nichts entgegenzusetzen hatte. Doch traumwandlerisch griff sie zu ihrem Umhang, trat erneut an den Stein heran und warf den Umhang in seine Richtung. Gleisende Funken schlugen dem Stoff entgegen und verkohlten ihn.

    Warme Feuchtigkeit benetzte ihre Füße und verwirrt sah sie hinab. Ihr schmales, müdes Gesicht spiegelte sich im der dunklen Lache vor ihr und großen Augen sahen ihr verwirrt entgegen. Sie kannte dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit nur zu gut. Schon lange hatten sie die Stunden und Tage begleitet, nach denen sie wie aus einem tiefen Traum erwachte, als habe kurzzeitig ein anderer sie geführt. Doch selten war sie so abgrundtief erschöpft zurückgekehrt wie jetzt, als hätte sie kurzzeitig die Grenzen ihres Körpers überschritten und nur noch Wille hielte sie aufrecht. Ein schwerer, süßlicher Geruch lag in der Luft, ließ sie würgen. Verwirrt sah sie vom Blut zu ihren Füßen auf und wandte sich erstaunt um. Sie sah das Blut der Toten den ganzen Boden des Zimmers bedecken, keine Fuge schien frei zu sein. Selbst die Wände waren von Rot gezeichnet, wie ein abscheuliches Bild. Leere, tote Augen starrten ihr entgegen. Überall im Raum waren die verstümmelten Leichen verteilt, aufgeschlitzt und gefällt. Es waren bestimmt zwei Hand voll oder mehr, Lyriell konnte sie nicht zählen - aber es mußte die ganze Familie des Händlers Hamnussen sein, mit seinen Mägden, seiner Frau und all seinen Kindern.
    Wie in Trance stieg sie über die Leichen, in den Händen noch die blutigen Schwerter. Wenn sie in Gesichter sah, erinnerte sie sich an die Angst und den Todesschmerz, als ihre Klingen ihr blutiges Handwerk verrichteten. Traumwandlerisch ging Lyriell weiter. Sie wußte, daß sie wie ein dunkler Schatten unter sie gekommen war, konnte sich an jede Einzelheit des Massakers Detail getreu erinnern, als sei es in ein Teil ihrer Selbst eingebrannt. Nur eins fehlte ihr - ein Grund.

    Mit einem ersticken Aufschluchzen begann sie zu laufen, so wie sie es damals getan hatte. Die Schreie der Sterbenden verfolgten sie noch immer, trieben sie voran. Hetzten sie, gönnten ihr keine Ruhe. Von Panik erfüllt flüchtete sie aus dem Haus, lief durch die dunklen Straßen der Stadt, von einem alten Alptraum verfolgt. Erst in einem verlassenen Hinterhof der Slums blieb sie keuchend stehen, brach erschöpft in die Knie. Würgend übergab sie sich, als die Erinnerung an den Blutgeruch sie auch hierher verfolgte. Es dauerte lange, bis sich ihre Atemzüge beruhigten und langsam verblaßte, was sie vor Monaten in die Gossen der Stadt getrieben hatte. Zitternd zog sie sich in eine Ecke zurück, schlang die Arme um sich und versuchte die Erinnerung herbei zu beschwören, wie es gewesen war hoch oben am Seil zu stehen bevor das Feuer kam.



    Es war die 11. Nacht des 3. Mondes, und wahrlich keine gute Nacht, um inmitten dieses Sammelsuriums des Priesters zu stehen. Das unheilvolle Glühen des Erinnerungssteins erhellte den Raum notdürftig und ließ die Diebin frösteln. Doch diesmal hielt sie sich vorsichtig zurück. Abwartend lauschend blieb sie am Türrahmen stehen, horchte in das Dunkel, ob wirklich alle Bewohner des Hauses im tiefen Schlaf lagen, wie man es ihr auf dem Bazar der Gifte versprochen hatte. Erst nach Minuten nickte sie zufrieden und ließ das Bündel auf ihren Armen sacht zu Boden gleiten, peinlich darauf bedacht, dem Stein nicht zu nahe zu kommen.
    Langsam ging Lyriell in die Knie, um sich auf eine Augenhöhe mit ihrem Begleiter zu bringen.
    „Oylrun - Du hast versprochen mir zu helfen. Hol mir den leuchtenden Stein. Ich möchte ihn gerne haben.“
    Der junge Erudite vor ihr sah sie einen Moment aus großen Augen an, nickte aber dann und tapste in Richtung des Steines los, als Lyriell ihn leicht anschob. Mit unsicheren Schritten stolperte Oylrun dem Kristall entgegen, verharrte erstaunt vor ihm, als er seine Macht spürte. Die Diebin betete innerlich, daß ihre Wahl die richtige gewesen war, und der Junge nicht schon zu alt, um in seinem kurzen Leben keine Schrecken kennengelernt zu haben. Erleichtert sah sie das glücklich strahlende Lächeln, das sich auf dem dunklem Gesicht des Kleinen ausbreitete, als er jetzt nach dem Stein griff und das Kleinod fest wie einen Freund an sich preßte.
    „Oylrun - bring ihn zu mir.“
    Lyriells offene Arme empfingen das Kind und hoben es sanft wieder hoch, immer darauf bedacht den Schatz des Kleinen nicht zu berühren. Leise, wie sie gekommen war, zog sie sich in die Schatten der Nacht zurück.

  2. #2

    Standard

    hiess es nicht [B]eine]/b] Geschichte?
    Das ist ja unfair! Ansonsten stelle ich auch alle meine 5 Geschichten hier rein, dass erhöht die Chancen!

  3. Standard

    Hab davon nix gelesen. Falls es so sein sollte, werde ich selbstverständlich eine Geschichte zurücknehmen.
    Würde mir aber schwer fallen mich zu entscheiden ;)

    Manuela

  4. #4

    Standard

    Naja, es ist immer die Rede von EURER GESCHICHTE und nicht von EUREN GESCHICHTEN. Vielleicht sagt Ausculap mal was dazu?

  5. Standard

    Jeder darf pro Bereich nur eine Einsendung machen, jeder hat aber trotzdem die Möglichkeit auf vier Gewinnchancen. Sollte wer mehr als einmal gewinnen, so wird nur die beste Einsendung gewertet. Mehrere Einsendungen pro Bereich führen zur sofortigen Disqualifikation.

    http://www.everquestii.info/artikel.php?ID=156

  6. #6

    Standard

    Sagt mir das vorher :D, dann stelle ich auch meine restlichen 3 Storys rein. Soll ich (ausserhalb des Gewinnspiels ;) )

    [Edit] Wo denn?

    Beacht das EINE
    [/Edit]

    Ich finde zwar beide Geschichten sehr gut , aber ich finde, alle sollten gleiche Gewinnchancen haben.

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