Lassen Sie uns doch mit der Vorstellung Ihrer Person anfangen. Vielleicht ein paar Hintergrundinformationen und wie Sie zu Sigil gekommen sind.
Also, mein Name ist Mike Nicholson und ich arbeite seit 11 Jahren als Grafiker in der Spieleindustrie. Ich beantwortete die Werbeanzeige einer Spielefirma, die einen Fantasy-Grafiker suchte der keinerlei Vorkenntnisse mitbringen musste. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Trainingsmaßnahmen für Spielegrafiker gab, war dieses Angebot Gold wert. Neben meiner Tätigkeit als Spielegrafiker, habe ich für fast jeden Titel an dem ich arbeitete, auch das User Interface entworfen und gestaltet. Ich kam zu Sigil, nachdem ich die Arbeiten am UI von Matrix online abgeschlossen hatte. Da ich nach Matrix online sowieso wieder zurück zum Fantasygenre wollte, war das Angebot von Keith Parkinson, einen Künstler dessen Arbeit ich jahrelang bewunderte, einfach zu schön um wahr zu sein!
Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes und ein schlechtes Userinterface in einem MMORPG aus?
Um ehrlich zu sein, es ist völlig egal ob man für ein Single- oder Multiplayergame ein Userinterface entwickelt. Das Prinzip ist das gleiche. Jeder hat seinen persönlichen Geschmack, wie ein Interface auszusehen hat, aber ich mag es, wenn es unaufdringlich und einfach gehalten wird. Was ich nicht mag ist, wenn es einfach seine Arbeit nicht erledigt oder eine zu dominierende Rolle in Spiel einnimmt. Sehr oft fällt auch ein eigentlich gut gemachtes UI seiner eigenen Funktionalität zum Opfer.
Welche Richtung sollte die Spieleindustrie bei der Entwicklung von Benutzerschnittstellen Ihrer Meinung nach einschlagen und welchen Einfluß hat Ihre Arbeit an Vanguard an dieser Vorstellung?
Ich schätze es, wenn jemand etwas neues versucht, wie zum Beispiel der „sphere controller“ im Spiel LOTR - Battle for Middle Earth, so lange die Funktionalität nicht darunter leidet. Ich glaube, im Allgemeinen tendieren PC UI Entwickler dazu, das Interface mit Informationen zu überhäufen, ganz einfach weil es möglich ist. Konsolen-Entwickler müssen aufgrund der technischen Einschränkungen mit einem viel schlankeren Design Vorlieb nehmen, damit das Ergebnis auch noch auf einem normalen TV bedienbar bleibt. |
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