Also, wenn ich es mir erlauben könnte, würde ich auch auf 14 Tage Arbeit verzichten und statt dessen ein wenig spielen.
Allerdings würde mir jedes Spiel (selbst EQ2) nach 4-5 Stunden Dauerspielen wohl zum Halse raushängen. Ich kann ein Spiel gerne 1-2 Stunden am Stück spielen und dies dafür, wenn ich wirklich nichts zu tun habe, 3 bis 4mal pro Tag. Aber spätestens nach 1-2 Stunden monotonen Monsterhauen oder Craften brauche ich eine Abwechslungspause, sonst langweilt mich das Spiel zu sehr. Man drückt ja meist doch nur die gleichen Buttons in der gleichen Reihenfolge.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich süchtig auf ein Computerspiel werden könnte. Es müsste dann sogar ein MMORPG sein, da mir Offline-Spiele gegen eine KI schnell langweilig werden, weil Kommunikation während des Spiels für mich ein wichtiger Spielfaktor ist. Ich denke allerdings, dass ich diese Sucht nicht in EQ2 aufbauen könnte. Wie fast alle heutigen MMORPGs basiert auch EQ2 im Grunde auf einem levelbasierten System, welches den Spieler für erzielte Erfolge belohnen soll. Dieses System ist ziemlich egoistisch ausgelegt. Man kann zwar gut in Gruppen "leveln", aber letztlich kümmert sich doch nur jeder um seinen eigenen Level, seine eigenen Fähigkeiten und seine eigenen Items. Das Gruppenspiel in EQ2 ist oftmals nur Mittel zum Zweck, weil jeder in seinem Quest-Log eine bestimmte Quest erfüllen möchte oder schnell EXP sammeln will.
Wirklich gemeinsame Ziele (wie einen gemeinsamen Community-Feind) sind sehr selten. Zwar gibt es die Gildenlevel, mit deren Hilfe zumindest Gildenmitglieder zusammen arbeiten können, aber bis auf ein paar Spielboni wie billigere Preise bei den Händlern oder verbilligte Pferde halten sich die Auswirkungen sehr in Grenzen. Wie schön war es noch in Horizons, wenn sich für ein paar Tage ein paar Gilden zusammengeschlossen haben, um eine Brücke zwischen einer Insel und dem Festland zu errichten. Da habe ich es sogar geschafft, mal 6 Stunden+ am Stück online zu sein, weil es soviel Spaß machte und das Ergebnis selbst Monate danach noch sichtbar war. Man konnte die neu errichteten Brücke benutzen und sich dabei sagen: "Daran habe ich mitgeholfen." ... etwas Vergleichbares fehlt mir in EQ2.
EQ2 rühmt sich ja sehr damit ein Gruppenspiel zu sein. Ich kann das aber nicht wirklich nachvollziehen. Es stimmt, dass Gruppen eine wichtige Rolle einnehmen, aber hauptsächlich nicht aufgrund des sozialen Faktors oder eines großen gemeinsamen Zieles sondern weil es oftmals notwendig ist um den eigenen Charakter voranzutreiben. Ein richtiges Community-Gefühl mit einer gemeinsamen Bedrohung und gemeinsam sichtbaren Taten fehlt mir sehr. Wenn man in EQ2 mit der Gilde einen bestimmten Dungeon von Monstern befreit, sind diese Monster halt nach ein paar Stunden wieder da und der Erfolg ist nur noch in verbesserten Statistiken sichtbar.
Mein Fazit: Um bei mir persönlich tatsächlich die Gefahr zu wecken mich süchtig zu machen, fehlt mir das gemeinsame Ziel im Spiel. Alles, was man im Spiel erreicht, wirkt sich nur auf den Charakter aus, aber in der Regel nicht auf die Spielwelt.
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